20.05.2020, Tag 01, Görlitz-Doksy
8 Uhr wird leider doch nichts aber letztendlich bin ich unterwegs
Zum Abschied besuche ich noch einen Freund
Und dann geht es richtig los
Nach Regen folgt... ein Lagerfeuer mit Gesang
eigentlich sollte das Tagebuch schon am 19.05.2022, also gestern losgehen. Aber wie es manchmal so ist: Es hat schon seine Berechtigung, wenn es heißt "neverchange a running system" und mit dem neuen Fahrrad stellte sich dann doch noch eine Herausforderung ein, die ich vor der Fahrt lösen wollte, denn es ging um meinen USB-Anschluss.
Das neue Fahrrad sollte so etwas wie hochsetauglich sein (eben nur fürs Land): und so habe ich breitere Reifen als bei meinem alten Fahrrad und vor allen Dingen auch einen USB-Anschluss, um die diversen technischen Gerätschaften zu laden eingeplant und auch bekommen. Ja, mein altes Fahrrad: in diesem Jahr 21 Jahre und fast 80.000km... ich bin sehr stolz auf das "alte" gelbe Rad.
Und dieser USB-Anschluß ging nicht. Das Telefon lud einfach nicht auf und die power.bank auch nicht. Ich also beim Radladen angefragt. Und am Mittwoch hin. Das passte mir gar nicht, aber was solls. Zurück kam ich mit einem anderen Ladegerät (inkl. Extra.Kosten) und die Ansage war: das Ladegerät verträgt sich nicht mit meienr neuen Lampe. Das es zwischen Menschen oft Kommunikationsschwierigkeiten gibt ok. Aber bei Dynamo und Lampe? Was willst machen.
Des Weiteren zeichnete sich ab, dass mein Fahrrad-PC (extra neu besorgt) ebenso einen Hackscher hat. Zwischendurch reparierte ich es . Aber bin ich eben kein Fahrrad.PC.Techniker und so war die Freude nur von kurzer Dauer.
Die Sachen also gestern zusammen gepackt. Immer mit der Frage: kann oder soll das mit oder nicht? Es wurde spät... 6 Uhr konnte ich deshalb heute noch nciht aufstehen. Aber 7uhr ging. Damit wurde mein Ziel um 8Uhr loszufahren etwas nach hinten verschoben... Wohnung ordentlich verlassen. Alles runter schleppen udn aufs Rad laden... noch ein Bild... losfahren... jippieeee....
Mist am Friedhof merke ich, dass der Fahrrad.PC nicht geht. Ich rumprobiert. Nochmal nach Hause. Anbau. Abbau. Neue Batterie... Den mit dem vom gelben Rad getauscht (ist der gleiche)... aha! Wahrscheinlich liegt es am Sensor. Blöderweise ist die Halterung vom alten Sensor aber wegen Alters und UV-Licht so brüchig, dass diese kaputt gegangen ist. Na gut. Radladen hat schon auf. Ich also hin. Rumprobiert. Letztendlich fahre ich mit einem neuen Fahrrad.PC, der zumindest die Kilometer zählt los. Was sehr schade ist, denn der andere hatte solche coolen Sachen wie: Temperatur, Anstieg in %, Höhenmeter: das hätte ich alles gern. Glüclicherweise hat das GPS bis auf die Temperatur das auch alles, aber.... was sollst. Jetzt gehts los. Es ist 12.30Uhr...
Ersteinmal an der Neiße entlang. Ich kenn mich noch aus. Dann am Zisterzienserinnenkloster Ostritz vorbei und zu meinem Freund Torsten gefahren. "Was ist das denn für eine Schaltung? Rahmenantrieb? Damit kommst Du doch nie bis nach Sizilien. Höstens bis zur Hälfte." Gewettet haben wir nicht, aber ich werde sehen. Ich richte noch eine "Rettungsgruppe" ein, wo mir sehr wichtige Personen vereint sind, falls mal was ist mit mir unterwegs, so dass sie sich austauschen können. Mein Freund Torsten ist dabei... Wir trinken noch eine wunderbare Limo, und dann fahre ich weiter...
Nach 64 Fahrrad.Kilometern und 610 Höhenmetern komme ich an die deutsch-tschechische Grenze. Meine ersten Grenze auf meinem Weg. Ich hatte mit einem anderen Freund überlegt, ob ich wegen der "Staatsgrenzensammlung" die manche veranstalten, noch auf der polnischen Seite fahren soll (also an der Neiße lang), fand das aber dann doch bissl affig ;).
Bis jetzt ging es bergauf. Jetzt geht es wieder bergrunter. natürlich ist es viel später als ich wollte. Aber die Fahrt ist schön. Vor allem dann die Abfahrt. Ich komme bei Krumlov an so einer Art Höhlenhäusern vorbei. Das waren wohl mal Vorratskammern. Wohl auch zum Kühlen. Sind jetzt aber alle eingefallen und gammelig. Schade.
Dann wird es abend und dunkel. Ich will zu diesem Doksy. Es ist mit See und Camping. Ich erreiche auch einen Campingplatz. Und wie ich dort ankomme an der Rezeption und mich unterstelle (so eine Art Carport) fängt es dermaßen an zu regnen und zu Gewittern, dass es fast zum Fürchten ist. Allerdings als ich bezahlt habe und vorher bissl gewartet bis andere bezahlt hatten, ist das Gewitter vorbei, und ich kann mein Zelt aufbauen, was ich auch machen. Schön zwischen Bäumen mit fast.Seeblick. Immerhin ist es dunkel. Ich frage noch welche, ob ich was helfen kann, weil die, so wie es aussah, was suchten. Das verneinten sie. Kamen aber nachher und fragten, ob ich mich mit zum Feuer setzen möchte. Das habe ich auch gemacht. leider konnten die kein Englisch und kein Deutsch und ich kein Tschechisch.... Misti. Aber schön war es, denn die Gastgeber sangen Lieder und spielten Gitarre. So war es ein schöner Tagesausklang, obgleich sehr spät und ich sehr müde...
23.05.2022, Tag 04, Korensko-Frymburk
Die Höhenmeter machen mich fertig
Ich bin froh, dass ich bissl trainiert habe am Jahresanfang bis jetzt
Cesky Krumlov ist eine beeindruckende Stadt
Heute Abend bin ich in einer Pension eingekehrt. Nachdem ich heute früh festgestellt habe, dass der "Campingplatz" aber doch Aussenwasser hatte, dachte ich, ich hätte ja mich wenigstens waschen können. Nach gut, ahb ich nicht gesehen und zum Zähneputzen hatte ich Wasser dabei. Dann gleich den Berg hoch. Sowieso habe ich den Eindruck: Unter steil machen die es hier nicht...puhh
Die Berge und die Landschaft sind wunderschön. ich mag es sehr. Nur dieses ewige bergauf ist lästig. Immer im ersten Gang fahren... na ja, hab ich mir ja ausgesucht und ich freue mich auch sehr, dass ich das mache.... Und doch bin ich froh, dass ich mein "Trainingsziel" erreicht hatte. Ich wollte zu Hause etwa die Strecke fahren, die ich dann auch nach Palermo brauche (da dachte ich noch an ca. 3.000km)... die 3.000 km habe ich auch geschafft...
Durch Busdweis bin ich gekommen-schön.
Durch Cesky Krumlov bin ich gefahren und gegangen: da könnte ich mal wieder hinkommen-vor allem die Burg/ Schloss und die Innenstadt waren SEHR beeindruckend für mich. Dann habe ich heute auch etwas öfter die Moldau gesehen, was mich freut, denn das war in den vergangen Tagen nicht so... Ansonsten heute: Landschaft, Landschaft, Landschaft-wunderbar....
25.05.2022, Tag 06, Passau-Marktl
Regen ist lästig
es gibt gute Begegnungen
Der Inn-schon auch beeindruckend, wenn auch sehr ausgebaut
Faszination des Bösen?
Doch wieder auf einem Campingplatz
Nachdem ich gestern gut angekommen war in Passau, 1 Stunde Mittag in einer der kleinen Kapellen gemacht, die im Böhmischen überall und auch auf deutscher und österreichischer Seite stehen, sie hatte soviel Platz, dass ich ein Dach über dem Kopf hatte-also eigentlich war es mehr wie ein Schrein.... (vom Bauwerk her), nicht dass ich in einer Kirche einfach esse...
dann war nochmal fast eine Stunde im Wald drauf gegangen, weil ich im Regen nicht fahren will/ wollte. Gibt nur nasse Schuhe und die krigegste dann nicht trocken... Trotzdem wars gestern cool, denn ich habe die kontinentaleuropäische Wasserscheide überfahren... (ich musste dann erste Hilfe leisten, aber dann ging es wieder, nee sorry. hehehe), die die Wassersysteme Nord-/Ostsee und das schwarze Meer trennt.
nun aber doch noch zu heute: es regnete schon in der Nacht und gestern beim Zeltaufbau. heute früh wollte ich dann schnell einpacken und war auch schon 7Uhr wach und dabei einzuräumen... aber da fing es schon an zu regnen... bis gegen 11Uhr. Und da bin ich dann erst losgefahren.
Bis dahin habe ich mit 2 Paaren gesprochen, die recht früh ihre normalen Arbeiten aufgegeben haben und jetzt oft zusammen mit dem Rad reisen. Das war sehr spannend und auch interessant (wie funktioniert sowas zwischen den Menschen, was sind deren Erfahrungen, Campungplatz oder nicht usw...).
Und ein anderer erzählte mir, dass er den Radweg "Eiserner Vorhang" fahren wollte, aber an der schlechten Wegstrecke gescheitert ist (auch weil viel Gestrüpp blöd im Weg rumstand), dann wollte er so ans schwarze Meer, aber die Donau fand er als Radweg so langweilig, dass er jetzt beschlossen hat, den Inn hochzufahren. In dem Fall genau wie ich, mal gucken, ob ich ihn wieder treffe....
Für mich kleinen "Oberlausitzer" mit meiner Neiße und der Pließnitz ist der Inn schon eher ein gewaltiger Fluss, auch wenn er gar nicht so groß ist. Grob würde ich sagen, dass er kleiner als die Elbe ist (von der Wassermenge, von der Länge sowieso). Aber so einen ausgebauten Fluss. Ich bin heute auf der bissl auf der rechten und dann auf der linken Seite gefahren (immer in Fließrichtung geguckt). Und der linksseitige Deich ist schon ganz beachtlich. Vielleicht 10m hoch? hab ich aber nicht gemessen.... Leider ist er recht stark ausgebaut hier, wo ich gerade bin und überall WKA's (Wasserkraftanlagen)...
Und am Inn lang, kommt auch auch nach Braunau.... ja, dort wurde das personifizierte Böse geboren. Das Geburtshaus ist zwar da, aber nicht weiter kenntlich gemacht... und es steht "Volksbücherei" dran...
Ansonsten ist Braunau eine sehr schicke Stadt-auf jeden Fall schöner als die deutsche Seite: Simbach (kling für mich wie ein Gummitier aus Afrika)...
Dann hatte ich überlegt, ob ich mich mal traue... nicht auf einem Campingplatz zu übernachten... meine Hemmschwelle ist doch noch ganz schön groß... außerdem ist es schön, wenn eine schöne Dusche den Dreck des Tages abspült...
26.05.2022, Tag 07, Himmelfahrt, Marktl-Schechen
langsam ging der Tag los
Altötting ist schon bemerkenswert
schöne Strecke
die Alpen sind schon in jeder Hinsicht beeindruckend
doch wieder ein Zeltplatz
eigentlich ist mein Ziel, dass ich gegen 8Uhr losfahren. Da ich meist gegen 7Uhr aufwache und ich ca. 1h brauche, klappt das sicher in der Theorie... und heute wachte ich erst um 8Uhr auf und kam auch dann nicht richtig in die Gänge. und dann quatschte mir Anton noch ein "Ohr ab"... also startete ich erst um 10.15Uhr.
Gestern schaute ich schonmal, ob ich nach Altötting "muss". Als ich dann von der Gnadenkapelle als "bayerisches Nationalheiligtum und...eines der wichtigsten und meistbesuchten Wallfahrtsziele in Deutschland und Europa" (Wikipedia am 25.05.2022), dachte ich: da will ich dann doch hin und es mir anschauen. Es war beeindruckend. Die Kapelle selber wurde gerade saniert und war deshalb geschlossen. Das Gnadenbild (Madonnen-/ Marienbildnis) ist, wo wie ich es verstanden habe, das wichtigste. Und deshalb war es nebenan in der Stiftskirche. Kirchen haben die ja dort genug -:). ich habe mir einen Gottesdienst angehört und war wieder mal beeindruckt von der Pracht in so einer Kirche. Übrigens wurde Altötting zum Wallfahrtsort, weil dort das Wunder einer Kindsrettung geschah. Ein Kind ist 1489 in den nahen Fluss gefallen und war wohl ertrunken und dann wurde die Gottesmutter um Hilfe angerufen und zack, war der Junge am Leben...
Wie auch immer, die 3 Damen vom Pilgerzelt erzählten weiter, dass auch vor ein paar Jahren ein Bauhofmitarbeiter der Stadt schwer verunglückte und nach der Anrufung der Gottesmutter genas er... ob es nun die Ärzte waren oder etwas anderes.... seis drum...
Ansonsten kann framan dort alles kaufen. Von der Kerze bis Wasserflasche, wo man heiliges Wasser aus Altötting als Andenken mitnehmen kann....
Ich hab eine Weihrauchpraline probiert... war sehr interessant, leider Alkohol drin (auf den ich ja überhaupt nicht stehe) und der Geschmack für meine Begriffe: eine dritte würde ich davon nicht nehmen, aber sonst nicht schlecht, denke ich... auf jeden Fall mal eine neue Erfahrung.
Bei um die 15.000 Einwohner kommen wohl ca. 1 Mio Pilger pro Jahr dorthin... Ist schon erstaunlich. Und was auch sichtbar ist: Glaube ist auch ein Wirtschaftsfaktor... und der Schuhbeck (Koch) hat dort ein Geschäft.
dann ging es aber gegen 13Uhr weiter. Oft am Inn entlang und auch sonst durch die Landschaft, die meist recht schön war. Es gab heute wieder ein paar steilere Strecken. Aber mein GPS hat mich ganz gut geführt. Ich hatte vorher die Strecken über mapy.cz geplant, was fast immer ganz gut funktioniert. Danke nochmal an Erik von meiner Arbeit, der mir diese Seite empfahl.
In Wasserbrug stimmte ich mich schon mal auf Italien ein, denn da habe ich bei Italiener Eis gekauft.
Dann sah ich in Lehen (ca. 20 km von hier, wo ich heute übernachte) die Alpen im entfernten Panorama. Sehr schick und zumindest für mich als Fahrradfahrer etwas furchteinflößend. Immerhin hatte ich das Böhmische Gebirge schon erkklommen, also jeden Tag mehrmals, und das war schon sehr anstrengend. Und jetzt dieses Bergmassiv vor mir. Laut Plan ist der Anstieg bis zum Reschenpass, wo ich "nüber machen will" sehr moderat, das muss framan aber wissen :).
Ich dachte: versuch es mal mit dem wilden Zelten. Aber ich bin wohl doch nicht geschaffen dafür. Sicher, wenn ich muss, dann wird es schon, aber ich grusel mich dann doch zu sehr... außerdem habe ich schon gern abends eine Dusche und ...-soviel zum Abenteuer... bis jetzt hat es auch immer geklappt, dass ich abends was hatte... Obwohl es manchmal schon auch aufregend ist, wenn ich um 19 oder 20Uhr noch nicht weiß, wo ich schlafe... so war es zumindest schon in Korensko und Frymburk. Na, und dass das in Prag und Doksy geklappt hat, wusste ich auch erst als ich da war... also doch bissl abenteuerlich...
27.05.2022, Tag 08, Schechen-Unterperfuss (bissl oberhalb Innsbruck)
ein grundsätzlich herrlicher Radeltag
viel Bebauung und Gewässerausbau und die störende Inntalautobahn
Innsbruck ist beeindruckend
das radeln ging leicht vom Fuß. Es gab Sonne, leichten Rückenwind, und die Strecke war einfach zu fahren. Bisher die wenigsten Höhenmeter...
In Rosenheim nahm ich die Versorgung auf, denn gegessen und getrunken muss werden. Aldi war "normal" aber ist hier im "teureren Westen" schon unterschiedlich zu denen in Görlitz. In einer Konditorei kaufte ich mir noch ein Stück Sachertorte (und die war wirklich lecker...), heute war also für mich Kuchentag.
was etwas störend war, ist die Inntalautobahn, die dann eine ganze Weile recht nah am Radweg verläuft. Gut, was will man machen, das Tal hat immermal Engstellen, und alles will da durch. Aber meist war die Landschaft für mich recht angenehm. Als Wasserbauer, der ich ja nun in der anderen Welt auch noch bin, guck ich natürlich auch in die vielen Gewässer, die hier so in den Inn fließen. Manches sieht sehr cool aus, aber manchmal ist es auch sehr ausgebaut. Beton wurde hier also auch schon gern benutzt. Und wenn ich mir dann vorstelle: erst wird dem Fluss der Raum genommen und dann versucht man hier den Fluss wieder hinzukriegen ohne dass er den Raum wiederkriegt... das kann nur bedingt funktionieren....
Innsbruck finde ich sehr beeindruckend und möchte sicher gern von mir mal zu einem anderen Zeitpunkt gesondert angeschaut werden. Die Bausubstanz macht schon echt was her.... Mittelalter bis Barock würde ich sagen... aber das kommt dann mal extra.
Besonders beeindruckend finde ich auch das Alpenpanorama, das mich heute den ganzen Tag und ab dem Mittag ziemlich nah begleitet. Das finde ich wirklich schön. Der Weg ist einfach und der Blick ist herrlich... Über die Ziller fuhr ich auch (Zillertal) und musste schmunzeln. Es erinnerte mich an meine Oma, die immer so gern Samstags Schlagersendungen im Fernsehen schaute. Und das Zillertal hat das bei mir weg.... :)
28.05.2022, Tag 09, Unterperfuss-Via Claudia See0
regnerisch und etwas antriebslos gings in den Tag und wurde doch ein guter
Der Inn und auch die Landschaften verändern sich
Treffen mit Radlern
heute früh war ich doch recht antriebslos. Das Wetter war nicht so herrlich lau wie gestern abend noch in Innsbruck (wunderbare Sommernacht, obwohl noch Frühling ist). Die vielen km von gestern steckten mir noch gefühlt in den Beinen und so war jede kleine Steigung mit Ach und Jammer verbunden. Aber es gab schöne Stellen zum Gucken als das Wetter dann besser wurde. Ich sah Wildwasserfahrer auf dem Inn (ca. beim Ötztal) und Kühe, die sich für mein Rad interessierten.
Und immer wieder fragte ich mich vor allem heute, ob es eine gute Wahl war mit allem G8epäck zu starten. Ich habe fast nur Rennradler und Mountainbiker gesehen. Alle kein Gepäck. Und ein wenig von meinem Zeug ist sowieso zu viel. Und überhaupt keine Reiseradler. Oder fast gar keine so wie ich mit allem dabei.
Hinter Landeck traf ich dann 2, für die ich ein Bild machte und die für mich, mit denen kam ich ein wenig ins Gespräch. Sie sagten, dass es schon Radwanderer gibt-auch mit allem Gepäck. Und just in dem Moment kamen 2 über die kleine Brücke auf der wir standen. Genauso bepackt wie ich. Und kurz danach kamen noch 2. Das h-at mich wieder bissl aufgebaut, und es ging dann recht gut von der Hand... also vom Fuß, das Radeln. Vielleicht hatte mich auch der Blick auf die Berge, die wirklich schön sind hier (gerade liege ich im Zelt auf einem Campingplatz mit 1.019m Höhe, auf der einen Seite der Schmalzkopf mit 2.724m auf der anderen Seite das Kreuzjoch mit 2.698m und dem Blautalkopf mit 2.834m) so abgeschreckt??? Ich weiß es nicht. Aber: Ist schon eine beeindruckende Kulisse.
Wie ich hier auf dem CP ankam und meinen Platz aussuchte, da kamen die 2 Radler von vorhin (die ersten) und es stellte sich heraus, dass sie auch aus Görlitz sind, aber einen anderen Weg fuhren/ fahren (die via claudia augusta). Wir haben uns zum Abendessen verabredet und den Abend lang geschwatzt. Was dann Radler so zu: Technik, Wer, Was, Wann, Wie, Wo, Warum und allgemein. Das sind die Begegnungen, die einem dann den Tag auch schön machen.
Noch zum Fluss: er ist über weite Stecken ausgebaut, was ich ja als Wasserbauer gut erkenne. Es gibt zwar Bemühungen der Renaturierung und den Versuch der das Gewässer für z.B. Fische durchgängiger zu gestalten (ich schrieb davon) aber ob es so von Erfolg gekrönt ist, ist immer die Frage. Und auf jeden Fall ist heute viel mehr Naturnähe gewesen. Nicht mehr ganz so stark ausgebaut. Es wird langsam ein Gebirgsbach. Sieht schon cool aus mit den Steinfeldern und verschiedenen Strukturen. Auch die Farbe des Wassers ist jetzt anders. nicht mehr so schlammigfarben. Eher tw. ins türkise oder so gehend. Auch ist die Bergwelt jetzt direkt am Fluss dran und nicht nur so entfernt dabei.
Und daran kann ich auch sehen, dass sich meine Alpenüberquerung langsam dem Höhepunkt annähert. Denn morgen werde ich noch ca. 30km haben und am Reschensee sein. Dann bin ich wohl oben. Angeblich soll es dann bis zur Adria nur noch bergab gehen. Mal sehen, ob es stimmt :)...0
29.05.2022, Tag 10, Via Claudia See-Meran/Bozen
Der Reschensee ist heute mein Ziel
nach Kälte wird es wieder warm/ wärmer
ab jetzt für die nächsten gut 400km an der Etsch lang
tja, in dem Sinne hatte der Wetterbericht recht. Es gab Regen und Schnee, und es war kalt. Wie kalt weiß ich leider nicht. Der Fahrrad-PC, den ich für das neue Rad hatte, geht ja leider nicht, und ich habe ihn wieder weggegeben. Und für das GPS-Gerät der Temperatursender zeigte immer minus 19 Grad an. Das konnte nicht sein... also auch wieder zurückgegeben. Jedenfalls wars kalt. Mein früher Start.Plan floß dem Inn entgegen, denn bei Regen fahre ich nicht gern. Für Sandalen war es zu kalt und die festen Schuhe sind dann gleich durch....
Als es dann aber fast aufgehört hatte bin ich dann doch los. Irgendwie gegen Mittag. Die zwei anderen waren dann schon fort, aber ich holte sie wieder ein und wir fuhren dann noch bis zum Reschensee gemeinsam, wo wir uns dann verabschiedet hatten. Wenn Ihr dies hier lest: herzliche Grüße...
Die letzten zwei Anstiege waren nochmal eine ganz schöne Plackerei. Vor allem mit dem Gepäck. Vom Übernachtungsplatz gings mäßig bergauf Richtung Martina (Schweiz). Es gab noch einmal einen letzten Blick auf den Inn mit seiner jetzt sehr schöne Farbe und dann links hoch. Die Schweiz war da für mich nur 500m lang. Und zack, weider Österreich. Dann den Berg hinauf.... es zog sich. Aber letztendlich war ich bzw. waren wir oben. Das Wetter hatte etwas aufgeklart und es nieselte auch nicht einmal mehr....
Der See war dann etwas enttäuschend, denn er hatte "kein" Wasser. ich würde sagen mindestens 8m weniger als normal. Der berühmte Kirchturm stand nicht mehr im Wasser, aber gesehen hab ich ihn.
Tja, und dann bergab. Es war schon teilweise abenteuerlich steil. Alles Asphalt. max.30-Schilder und Leuttafeld, die einem "sagten" wie schnell framan unterwegs ist... Oben durch die kleinen Dörfer durch. Und die Kuhställe noch mitten im Dorf, wahrscheinlich schon wie "immer"...hehehe...
Dann kamen die Apfelplantagen. Jede Menge. Alles voll. Was mir auffiel:
1.) auch hier sit jeder m² genutzt.
2.) die Etsch ist teilweise ganz schön begradigt. Hat auch sehr schöne Abschnitte aber bei weitem kein natürlicher Fluss...
Jetzt wieder runter zu fahren war sehr schön. Zum Abendessen kam sogar die Sonne raus und ich konnte das Zelt trocknen. Aber kalt war es immer noch, und ich wusste wieder warum ich Handschuh und andere warme Sachen eingepackt hatte.
30.05.2022, Tag 11, Meran/Bozen-Verona
herrliches radeln
auch mal eine Stadt gesehen-Trento
der Tag zieht sich
früh ging es heute los. Um 7Uhr war ich schon auf dem Rad. Aber der Tag wird ja bekanntlich morgens länger...
So etwas wie Frühstück hatte ich in einem bicigrill, was eine Fahrradraststätte ist. Klingt aber lustig. Dann ging es bei herrlichem, nicht sehr warmen aber sonnigen Wetter weiter. Ich traf einen Holländer, der von Amsterdam nach Rom unterwegs war. Da er immer Pension nahm, brauchte er auch weniger Taschen/ Gepäck als ich und konnte seine notwendigen 140km am Tag viel leichter schaffen. Ich machte ein Bild von ihm "in action" und er radelte weiter.
In Trento führte der Fahrradweg mal nicht einfach so an der Ortschaft vorbei. Und ich machte einen Abstecher dorthin. Herrlich Altstadt mit Dom am Domplatz. Auch die Palazzi sind herrlich anzuschauen. Ich ass ein Eis. Ging in den Dante.Park. Schaute mir den Meister der Göttlichen Komödie an und es fiel mir wieder ein: wollteste ja mal lesen... aber davon gibt es viel (von dem, was ich mal lesen wollte/ will).
Dann der Einkauf. Meine Essensvorräte mussten aufgefüllt werden. Ich fand ein Geschäft, schloss mein Fahrrad an sich selbst an und dachte, ok. Das Ding ist so schwer.... aber gut, jemand hätte auch alles abbauen können. Hatte ich zwar ein kleines Schloss noch um die Packtaschen... trotzdem, war ich nervös im Geschäft. Und als ich wieder kam (das bezahlen dauerte länger, weil ich nicht wusste, dass zumindest das Obst, aber auch noch das Brot abgewogen werden musste). Na ja, Fahrrad war jedenfalls noch da, und ich war froh (denn einer aus einer Reisgruppe erzählte mal, dass in Meran gern mal Fahrräder wegkommen-wahrscheinlich hat mich das beeinflusst).
Dann ging es weiter: jetzt aber mit Gegenwind. Das war gemein. Aber immer weiter und doch noch hoch und runter. Also nicht nur bergab. Aber es gab coole Aussichten. Einen Kanal, ich nehme an einen Bewässerungskanal, haben Sie hier durch den Berg und an der Berg gebaut. Ist für mich dann schon spannend... und vielmehr Burgen, die ich gesehen hab als im Böhmischen...
Es sieht schon schick aus, wie framan hier so fahren kann. Eigentlich (fast) immer schön runter und die Berge links und rechts. Was mich nur gestört hat: die Autobahn, die ab Meran mit im Tal verläuft ist immer dabei. Wenn man die vergessen kann: supi...
31.05.2022, Tag 12, Verona-Concadirame
es ging so schön los
Verona (die Stadt) finde ich herrlich
Am Ende wird alles gut
Es war ein guter Morgen heute morgen. Das Zelt war schnell zusammen gepackt und dann ging es nach dem Einverleiben von 2 Bananen auch schon los. Immer schön am Canale Biffis entlang. Wie ich erfuhr ist er zu Bewässerung und Stromerzheugung da.
Ein, zwei Orte weiter gab es einen Bäcker und ich nahm etwas mit, was ich dann auf der Ponte Scaligero verdrückte. Ich hatte erst gedacht: na ja Verrona, willste da wirklich hin, was gibt es da mehr als vielleicht einen Balkon der Julia? Aber ich lag doch sehr falsch und meine Unwissenheit ist schon fast peinlich.
So eine zauberhafte Stadt, da ist ja nicht nur das Haus der Julia, sondern auch die ganzen Palazzi und die Arena und die engen Straßen und überall die begrünten Balkone und und und... Es war wirklich herrlich da und ich verbachte dort einige Zeit, telefoniert bissl und dann bin ich auch schon weiter.
Wasser und bissl was zu ewssen waren auf der EInkaufslkist. Ich dachte, dass ich bis zum nächsten Ort es auf jeden Fall klappen wird. Tja, hab ich nur kein Geschäft gefunden. Bis dann doch eines noch aufhatte. Ich kaufte alles ein und merkte dann, dass ich ein USB-Kabel verloren hatte... immer diese Zeitfrfesserchen...grrrr.
Und der lange Einkauf und die Suche nach dem Kabel vermiesten es mir... denn dann war es schon recht spät. Na ja, Kabel weg, Zeit weg... aber gut, mit den Unbillen des Lebens wollte ich ja offensichtlich konrontiert sein.
dann ging es immer weiter. Und ich muss sagen, dass es dann nach Verona doch etwas eintönig ist am Fluss. Der Fluß egradigt, die Lanschaft bis auf den letzten Zentimerter intensiv gnutzt. und als ich dann zu Abend essen wollte, gab es auf ca. 50km nicht einmal eine Bank... Ein Platz zum Schlafen war auch schlecht, denn erstens gab ein kein Zetplatz und nach 3 Tagen brauchte ich dringend eine Easchgelegenheit für mich... Und dnan dachte ich, ok, einmal schau ich noch und habe jetzt doch für ein bescheidenes Entgeldt eine Pemsion gefunden. Hier ist es sehr nett. Und morgen gehts weiter an die Adria. Ich bin gespannt.
01.06.2022, Tag 13, Concadirame-Pineta Caselle
öde Strecke
die Adria erreicht
Donaudelta
die letzten Kilometer des Etschradweges haben mir nicht gefallen. Nicht nur, dass der Fluss in ein enges Bett gezwängt wird, auch zum Radeln war es nicht so schön. Immer auf dem Deich, fast gart keine Bäume und Rasplätze und dann ist alles so landwirtschaftlich ausgereizt-hat mir nicht so gefallen.
Aber dann kam ich an der Adria an (ca. 500m südlich der Etschmündung) und ich dann noch am Strand mit meinem Rad... na ja, was heißt Strand: da lagen zur Ufersicherung Steine der Größenklassen HMB500-1000 und HMB 1000-3000 würde ich sagen und das sind Steine, die von 500kg bis 3.000kg wiegen. Wie den auch sei: auf zum Leuchtturm, der dort stehen sollte. Wie ich dort ankam: tja, war gar kein Leuchtturm. War ein Aussichtsturm. Na gut. leidder blieb etwas das erhebene Gefühl aus, wenn ich etwas geschafft habe, aber so ist es nunmal. Da es noch nicht allzuspät war, fuhr ich ins Donaudelta ein. Ich hatte ja noch ein paar Stunden, wo es hell sein sollte (es war ca. 18Uhr, wo ich dort abfuhr) und der Zeltplatz nahm nur Gäste ab 2Nächte. Und so lange wollte ich dort sicher nicht bleiben.
Das Donaudelta zu durchfahren war sehr schön. Leider ging dort, wo eine Fähre gebraucht wird die Fähre nicht und so wie es aussah lag es nicht daran, dass ich an dem Tag für die Fähre zu spät war, sondern weil sie gar nicht fuhr. Na ja, muss ich halt mit leben. Also fuhr ich, bis ich eine Stelle fand, wo ich übernachten konnte...
02.06.2022, Tag 14, Pineta Caselle-Ravenna
sehr früh ging es los
Ankunft in Ravenna und erstes Anschauen
5Uhr wachte ich auf. ein Krach. Dieses ganze Viehzeug in der Natur ist echt laut. Aber ich wollte nicht die Ohrstöpsel reinmachen, weil ich Schiß hatte, dass ich verschlafen könnte und so habe ich eben das Zelt zusammen geopackt und bin 5:30Uhr schon auf dem Rad gewesen.
Dahingehend war es sehr gut, denn ich konnte dadurch schon recht früh nach den 90km in Ravenna eintreffen. Ich hatte von unterwegs ein Zimmer gebucht und bei Ankunft noch gleich um eine Nacht verlängert.
Duschen, Klamotten waschen, Zelt trocknen... alles was ich halt so machen muss... und dann bin ich schonmal los und hab mir die Basilika des Schutzheiligen der Stadt Ravenna angeschaut St.Apollinaris... sehr beeindruckend.
Dann war ich Abendbrot essen. In diesem Falle Pizza Dante Alighieri. Lecker. <Bissl telefoniert und dann ab ins Bett. Müde war ich ja...hehehe
03.06.2022, Tag 15, Ravenna
es ist herrlich, mal wieder richtig zu frühstücken...
ich liege ganz gut im Zeitplan
UNESCO-Welterbe
Planung und Organisation für die nächsten Tage
Frühstück
noch 2088km bis nach Palermo, wo ich gern am 20.06.2022 ankommen will.
das sind noch 17 Tage. Wenn ich noch einen Tag in Castel del Monte und einen in Syrakus verbringen möchte noch 15 Radeltag. Das hochgerechnet sind ca. 140km pro Tag-muss ich gucken, ob das so geht. Ich hab ja auch immernoch die Möglichkeit etwas abzukürzen. z.B. indem ich auf Sizilien nicht die Südroute, sondern die Nordroute nehme und in Apulien etwas anders unterwegs bin. Das bekomme ich heute noch raus. :)
So, jetzt muss ich aber erstmal los, da ich für 2 der Welterbestätten einen Zeitplan bekommen habe. 5min ist zwar viel zu wenig, aber das ist eines von den Dingen, die ich nicht ändern kann...
Es war sehr schön. 5 einzelne Welterbestätten habe ich heute geschafft. Davon 4 mit den berühmten Mosaiken und das Mausoleum des Ostgotenkönigs Theoderich. Aber der Reihe nach:
1.) Baptisterium der Orthodoxen (Taufkapelle): 11:10-11:15Uhr (vorgegebene Zeit)
2.) Erzbischöfliche Kapelle (S. Andreas)
3.) Mausoleum der Kaiserin Galla Placidia: 12:30-12:35 (vorgegeben Zeit)
4.) Basilika des San Vitale (heiliger Vitalis)
5.) Mausoleum des Theoderich (Ostgotenkönig)
Die alten Mosaiken verzaubern mich (Punkte 1 bis 4). Die sind so klasse. Sie sehen nicht aus, als ob sie schon 1.500 Jahrre alt sind. Die Farben und auch die Motive finde ich toll. Schade ist nur, dass viele Menschenmassen die Welterbestätten sehen möchten. Da Punt 1 und 3 sehr klein sind, gab/ gibt es da nur 5min. Viel zu wenig, viele Leute, laut, am Schluss wird framan rausgeschmissen... aber sonst wunderschön.
Das Theoderich-Mausoleum wahr für mich nicht so interessant. Sah schon ganz gut aus, aber ich war etwas kaputt und hatte wenig gegessen und das andere war schon auch etwas kräftezehrend. Das Bauwerk fand ich nicht so spektakulär, muss wohl aber eingie besondere Dinge aufzeigen (230t Deckelplatte, Kulturleistung der Goten etc.). Leider bin ich bei solchen Dingen oft ein Kulturbanause, weil mir die richtige Ahnung dazu fehlt...
Danach war ich einkaufen für morgen und noch einmal richtig essen.
Der Plan für die nächsten Tage ist hier (aus Mapy.cz erstellt):
04.06.2022, Tag 16, Ravenna-Pesaro
doch noch eine Kirche
das radeln ging ganz gut vom Fuß
Rimini und das große Badeerlebnis
Zeltplatz gefunden
Gestern, als ich die Planung für den Weg bis zum Castel del Monte machte, sah ich, dass die Kirche Sant'Apollinare in Classe direkt am Weg lag. Da stand für mich fest, dass ich sie mir anschaue (also die Kirche mit Ihren Mosaiken).... Na ja, was soll ich sagen. Die hat mir gut gefallen: groß, hell, luftig und die Mosaiken vorne im Altarraum: wunderbar. Die 2 Stunden haben sich für mich gelohnt.
Dann ging es weiter. Zuerst durch ein paar Wälder und Felder. Das war recht nett. Das Wetter war für mich ganz schön warm, so dass mir das mit dem Schatten in den Wäldern sehr entgegen kam. Es radelte sich gut. Dann ging es aber mit den Stränden los, also die für die vielen Urlauber an der italienischen Adria. Unter anderem kam ich durch Rimini durch. Bis heute Abend würde ich sagen hatte ich davon etwa 60km... und das ist ja nicht so meine Sache. Aber gut. Von Cervio (glaub ich war es) bis nach Cattolica. Dann kam eine schöne Panoramastrecke. Und natürlich, wie kann es anders sein: mit Bergen. Nicht dass ich aus der Übung komme ;). Das waren wirklich schöne 20km. Zwischendurch Eis und Pasticceria. Das meiste schmeckte mir ziemlich gut. Leider hatte ich vergessen, dass hier manchmal Gebäck in Alkohol getunkt wird... brrrr.... Das Stück musste ich liegen lassen. Dann wieder Strand an Strand an Strand.... bis ich einen Zeltplatz sah. Und den ließ ich jetzt nicht liegen. Eigentlich muss es ja eher heißen: Campingplatz, denn Zelte gibt es hier am allerwenigsten. Campinganhänger an Campinanhänger an Wohnmobil...verrückt. Und vor allen Dingen bin ich gespannt, wie die Nacht wird, denn die Bahngleise sind gleich nebenan und die Straße auch... Muss ja alles zwischen Berg und Meer passen. Zum Glück habe ich Ohrenstöpsel mit...
Auf den Toiletten gibt es keine Toilettenbrillen und kein Toilettenpapier. Gut, dass ich welches mit hab.... nein, keine Toilettenbrillen (Brillen schon, immer mit mindestens einer Ersatzbrille), sondern das Papier. Übrigens: Toilettendeckel gibt es.
Der Campingplatznachtportier erzählte vorhin, hin und wieder mal Radfahrer kommen. Fahren an der Adria runter und dann auf der anderen Seite wieder hoch. Engländer zum Beispiel...hehehe
05.06.2022 (Pfingstsonntag), Tag 17, Pesaro-Marina Picena
es gibt Tage, da ist man froh, wenn sie vorbei sind
37°C
Strand und Autos und nur ein paar Höhenmeter
Inhaltlich ist damit alles gesagt... Es ging heute früh schon los: Luftdruck gemessen, immerhin ist das Fahrrad immer mal dran, gechckt zu werden, denn es wird jeden Tag viel gebraucht... Nun schraubt man auf meine Presta- oder auch genannt Sclaverand-Ventil oder französisches Ventil die Luftpumpe, die ich habe auf. Soweit gute Idee. Woran ich nicht gedacht hatte, vorher zu schauen, ob das Ventil auch fest eingeschrraubt ist... oh Mann, wie habe ich mich geärgert, als dann das Ventil beim Abschrauben der Luftpunpe mit rauskam und alles von vorn losging...
Dann Reisepass aus der Rezeption des Campingplatzes abholden (die Züge waren tierisch laut-auch mit Ohrstöpseln)... die Dame schreibt die Quittung-fast so wie ich es erwartet habe. 13€ für mich und mein Zeltlein, 80ct für, was ich nicht lesen konnte, guckt mich an und fragt: bar?
ich: ja
sie: 10€. Da war ich überrascht.
Dann ging das radeln wirklich sehr schleppend voran. Ich sass zwischendurch fast ne Stunde am Strand-sogar mit Baden- und kam überhaupt nicht vom Fleck... als ich vorhin auf die Wetterapp geguckt habe, war mir dann auch klar warum: 37°C ist einfach zu viel...
Vorhin noch ein Eis gegessen und wollte dann noch Nudeln und oder Pizza. Aber überall, wo ich fragte: wir machen erst um 8Uhr auf oder wann auch immer...Ja und dann erinnerte ich mich wieder, dass ich so etwas mal gehört hatte. Tja, so ist es nunmal.
Und dann hier auf dem Campingplatz. ok, wenigstens geht es mit Zelt.... 6 € pro >Person ist auch wirrklich ok. Aber 14€ für den Platz-fand ich dicke. Und das kuriose: auch wegen Licht und Strom... na ja, es gibt Kerzen, die machen den Kuchen nicht heller.
Auch dieser Zeltplatz nach an Ein´senbahn und D`Schiene. Mal gucken, wie diese Nacht wird...
06.06.2022, Tag 18, Marina Picena-Torino di Sangro
...und es gibt Tage, da ist es schade, dass sie zu Ende sind...
fahren, baden, fahren
gestern wr es so und heute war es anders. Heute hätte ich noch schöne weiterfahren können, aber dann war es mir zu spät, und ich wollte mal früher wo ankommen. Und das habe ich auch so gemacht und so sitze ich nun auf einem Campingplatz in Torino di Sangro... wo auch immer das ist-auf jeden Fall in den Abruzzen...
Es änderte sich heute die Landschaft. Mehr Palmen und mehr Büsche mit roten Blüten. Die Dendros und Gärtner verzeiht mir bitte die Ungenauigkeit.
Hier wird auch mehr "Salve" gesagt. Ciao höre ich auch noch oft aber bei den Radfahrern und auch sonst im Geschäft oder so viel mehr "Salve".
So, bis jetzt war es so schön ruhig, keine Züge weiter und nur ein Signalton regelmäßig vom Meer. Und jetzt haben sie hier in der "Nachbarschaft" angefangen, irgendwelche Erdarbeiten zu machen.... Aber so scheint es in Italien zu sein: auf irgend etwas verlassen sollte sich man wahrscheinlich lieber nicht.... das geht wahrscheinlich schief... wie mit den Schildern und Rastplätzen am Radweg, oder mit den Radwegen überhaupt: gerade noch wie eine Hauptverkehrsader und auf einmal sind 2 dicke Steine im Weg und der Radweg ist zu Ende. Manchmal gibt es Rastplätze aoviel, als ob die EU Fördermittel in 10facher Höhe rausgehauen hat. Und manchmal triffst Du 20km oder mehr nichts an.
gegen halb neun ging es heute früh los, nachdem ich noch einmal einen Zug hab durch mein mobiles Schlafzimmer hab hören können.... Und was kann ich sagen: bissl Rückenwind, Schiebesonne und immer nur nach unten (auf der Karte jedenfalls). Es ging schön voran. Auch die Hitze war nocht ganz so stark wie gestern...
In Pescara beeindruckte mich eine mächtige Fuß- und Radwegbrücke und auf den letzten ca. 20km bevor ich den Zeltplatz fand: ein Schnellweg für Radfahrer. Wahrscheinlich ein stillgelegtes Gleis. kein Anstieg, glatte Fahrbahn, immer die gleiche Breite, grün angestrichen und ein herrlicher Blick in die vor mir liegenden Berge. Ich fands herrlich... Im Hintergrund (landeinwärts natürlich) sehe ich auch schon wieder Berge. Und ich hatte den Eindruck, dass an Pfingstmontag in Italien ganz normal gearbeitet wird. Ja, und so ist es wohl auch. Pfingsmontag ist hier ein normaler Arbeitstag (außer in Südtirol...).
Ich musst voll schmunzeln: unterwegs traf ein Radfahrer einen anderen Radfahrer und der erste Radfahrer machte den anderen darauf aufmerksam, dass sein Fahrradständer noch runter geklappt war. Ich dachte, fahr ich mal langsam, mal gucken, was daraus wird. Der andere guckte von seinem Fahrrad runter und bemerkte offensichtlich niuchts ungewöhnliches. Dann fuhr ich vorbei... Ich drehte mich noch paar Mal um, ob er das Problem noch behoben hatte. Er guckte auf sein Fahrrad und sah offensichtlich nichts ungewöhnliches.... als ich noch einmal aus der Ferne schaute, da hatte er es endlich hinbekommen :)
07.06.2022, Tag 19, Torino di Sangro-Manfredonia/Lido Salpi
ein gemischter Tag
Erkenntnisse kommen und gehen
Es ging gut los heute morgen, nicht so schnell, wie ich es gern gehabt hätte, aber ich probierte den Kocher aus, den ich mithabe. Bisher habe ich immer den kleinen Reisetauchsieder für mein Teewasser nutzen können. Aber hier auf dem Campingplatz war es etwas ungünstig... also: Kocher raus, Holz rein, brannte. Sehr gut. Topf drauf: Wasser rein. Läuft. Dachte ich. Bis mir gewahr wurde, dass der Topf Kunstoffhenkel hat (oder wie wir frührer gesagt haben: Plaste...). Tja mit einem Verbrennerofen, der mit Holz betrieben wird und praktisch ein kleines Lagerfeuer ist=>ungünstig. Und warum war das so? Den Kocher habe ich von einem guten Freund ausgeliehen bekommen. Gibt ja derzeit manche Dinge nicht oder nur schlecht zu kaufen. Den passenden Topf gab es aber nicht dazu, denn ich brauchte nur einen für mein Teewasser. Online? Fehlanzeige. Geschäfte? alles Alu oder in einer Größe, die ich nicht brauchte. Also auch Fehlanzeige. Dann hab ich einfach so einen günstigen Edelstahltopf besorgt... aber an die Henkel nicht gedacht.
Lehre? ALLES ausprobieren, was man neu hat und auf so eine Fahrt mitnehmen will. Mit meinen Radsandalen war es auch so. Für mal so zum Radeln ok. Aber ich nehme lieber meine zuen Schuhe. Aber zum Duschen und für den Strand gehen die Sandalen ganz gut.
Zurück zum Wasserkochen: Ich also den Spirituseinsatz rausgeholt. Brennstoff rein. Läuft. Wasser kocht. Ich die Tortellinipackung in der Hand (ich hatte sie schon aufgemacht, weil ich schauen wollte (also riechen), ob sie noch gut sind und dann einfach neben den Kocher gestellt...) und musste feststellen, dass sich die Ameisen schon gütlich taten... Bissl Überwindung ist es ja, aber mitgekocht und abgegossen und dann ein paar noch rausgesammelt und die restlichen mitverdaut... na ja. Tortellini zum Frühstück-hab ich auch selten....
Es lief jedenfalls sehr schön. Ich kam in die Stadt Termoli. Meine erste Stauferburg auf dieser Fahrt (zumindest bewusst) und ich hatte ein leckeres Mittagessen: Nudeln mit Meeresfrüchten und 2 Scherenviechern... aber ich habe es hinbekommen... danach noch wirklich sehr leckeres Panna Cotta. Auf dem MARKT noch ein lecker Eis und dann weiter. Es ging von der Küste weg und über Land. Ich hatte diese Höhemmeter so etwas von nicht vermisst... aber gut. Muss ja in Übung bleiben für Sizilien und was da vorher noch so kommt... Aber es zog sich...
Dann kam ein Ort, der hieß Lesina. Und es stellte sich mir die Frage: fährst Du dort ans Meer zum Campungplatz oder einfach weiter und dann in der Prärie das Zelt aufschlagen? Es war gegen 18Uhr und ich wollte keine Umwege machen, die ich dann nochmal fahren muss und es war noch nicht so spät, dass ich gleich anhalten werde. Ich wusste aber auch, dass der nächste Campingplatz erst in ca. 60/80km kommt. Ich werde mich ärgern, dass ich es so gemacht habe, dachte ich mir, wenn Du dann irgendwann denkst: jetzt könntest Du schon schön im Schlafsack kuscheln.... Na, was soll ich sagen: ich bin weiter gefahren. Und es kam wie es kommen sollte:
Kein Campingplatz. 2 Begegnungen mit Hunden, die mir sagten: nee Wildcamping ist nicht. Und so fuhr ich dann doch die ganzen Kilometer noch. Ich war dermaßen kaputt. Aber den Zeltplatz gab es, ich fand einen Platz etwas abseits, da zu nachtschlafender Zeit es so ruhig war, dass ich keinen stören wollte und ging dann endlich nach Klamotten waschen (es klebt nach so einem Tag immer alles ganz furchtbar=> finde ich jedenfalls) und dann schlafen. Und warum erzähl ich das hier in dieser epischen Breite? Weil ich mir die Frage gestellt hatte: wie führst Du dieses Tagebuch? Alles? Nur die schönen Dinge? Das, was sich "verkaufen" lässt? Und mein Erbegnis war: ehrlich und alles was ich sonst auch erzählen würde und nicht bereuen würde, es erzählt zu haben. Danke übrigens an meine Tochter, mit der ich das besprochen habe und das war das Ergebnis.
Vor allem aber kamen mir dabei 2 Erkenntnisse noch einmal brühheiß auf den Tisch
1.) bei so einer Fahrt musst Du mit allen Deinen Entscheidungen selber fertig werden, und es ist viel schwerer als zu Hause, weil framan hier nicht einfach "weglaufen" kann. Denn die meisten Dinge haben so mit dem Alltäglichen zu tun, die fürs Leben wichtig sind: Strecke, EWssen, Trinken, genug Kalorien, Gesundheit... zu Hause legst Du Dich umim Zweifelsfall einfach 2 Tage ins Bett und kurierst was auch immer aus. Das geht auf so einer Fahrt nicht so einfach.
2.) Es ist nicht alles kurierbar (und ich hab einfach einen Schiss vor Hunden. Hätte ich lieber anders, ist aber nicht so) und manchmal müssen dann einfach neue Lösungen gefunden werden. Aber zur Lösung morgen mehr...
Wichtig ist: ich bin gut angekommen und es war ein durchwachsener Tag. Und eigentlich gibt es noch eine Erkenntnis, die aber schon bekannt ist:
3.) Auch so eine Radreise ist ein Auf und Ab und es ist sicher, dass es immer alles gibt. Die Herausforderungen und die Lösungen und Dinge, die besser laufen könnten und Dinge die super laufen. Und es ist IMMER alles dabei... es ist nur wichtig weiterzuradeln...
08.06.2022, Tag 20, Manfredonia/Lido Salpi
Lösungen in Sicht und angenommen
Herrliches Essen
Ausruhen und Gucken
Bevor ich dann heute früh auf den richtigen Campingplatz umgezogen bin, habe ich mich hingesetzt und überlegt:
1.) was nimmt Dir ein bissl den Streß aus der Aktion? Es sind doch immer ganz schön viele Kilometer und vor allen Dingen auch bisher ziemlich viele Höhenmeter (wobei ich finde, dass in der Tschechei es "schlimmer" war als in den Alpen. In den Alpen ging es im Prinzip einmal hoch und dann wieder runter. In der Tschechei: hoch runter hoch runter. Nee, eigentlich: hoch hoch runter hoch hoch hoch runter. So war das nämlich (gefühlt).
2.) Wie kann ich den Rest gestalten, dass ich das alles schaffe und mit meiner Hundeherausforderung umgehen kann?
Und dazu gab es folgende Lösungen:
zu 1.) Sizilien Nordoute, weil die etwas kürzer ist und viele tausen Höhenmeter weniger hat
zu 2.) Unterkünfte und Campingplätze dann raussuchen, wenn es "noch nicht zu nspät ist" und im Zweifelsfall eben weniger fahren.
Und genau das beides habe ich heute früh gemacht, und es geht mir viel besser. Ich konnte heute auch den Tag gelassener sehen. Der Gedanke: hoffentlich reicht die Zeit war weg, weil ich nun wusste, was mich erwartet.
Und so fuhr ich in die Stadt, die wie viele Städte hier aussieht: es gibt ein paar wirklich schöne Straßenm und Plätze... und sonst: muss ich auch über einiges drüber hinwegsehen.
Ich ging sehr schön Mittagessen in eine aus einem Reiseführer empfohlenen Lokal und danach zu einem im selben Reiseführer emfohlenen Eisladen.
Beides oberlecker. Zuerst hatte ich Meeresfrüchte.Antipasti.Teller und dann noch einen gegrillten Fisch. Danach 2 x 3 Kugeln Eis. Wahnsinn...
Dann mich um Übernachtung für morgen gekümmert: denn morgen kommt der Grund, warum ich an der Adria langgefahren bin (übrigens: mit dem Gedanken die Adria langzufahren: links Wasser, rechts Berge / bzw. Land hat fast gestimmt :)) und was von Anfang an eines meiner Ziele hier gewesen ist: Castel del Monte. Seitdem ich diese eine Doku über Friedrich II (den Staufer aus dem Mittelalter) gesehen hatte, wo diese Burg drin vorkam, wollte ich da hin. Und morgen werde ich sie voraussichtlich sehen. ich freue mich sehr darauf. Jedenfalls las ich noch bissl in meinem einzigen Reiseführer (braucht framan aber eigentlich nicht mitnehmen sowas) und dann wollte ich noch die Burg des Ortes hier besuchen. Tja, machen aber Mittwochs um 14Uhr zu... so ist es eben. Dannn aber noch zu einer tw. Kirchenruine aus dem 12/13Jhd (Santa Maria di Siponto, Siponto hieß der Ort hier früher, bevor eine Erdbeben im 13Jhd den Ort platt gemacht hat und ein Sohn Friedrich II (Staufer...grins) den wieder hat aufbauen lassen.... und der hieß? korrekt: Manfred.
Dann so das Übliche: bissl Wäsche waschen, morgen vorbereiten,...
09.06.2022, Tag 21, Lido Salpi-Castel del Monte
etwas zäh geht der Tag los
Vor.Freude auf das erste große Etappenziel.
sehr leckeres Abendessen
als ich das schreibe, regnet es draußen und bin froh, dass ich gestern schon ein Zimmer gebucht hatte. Was schon deshalb notwendig wurde, da es hier in der Nähe keinen Zeltplatz gibt. Meines Wissens nach ist der nächste 50km (Bari) und das wäre zu weit für vor oder nach dem Castel.
Der Tag geht etwas zäh los. Ich war gerade beim Zeltabbau, da fängt es an zu regnen... zum Glück nur kurz und es kann weitergehen. Bezahlen, 2 Cornetti besorgen, die ich unterwegs als zweites Frühstück essen will (die machen hier oft was rein: heute hatte ich Marmelade und Creme aber ich hatte auch schon Pistaziencreme, das schmeckt ziemlich gut). Ab gehts. Leider die ersten 40km mehr oder weniger auf einer größeren Straße. Und immer wieder nieselt oder regnet es. Kann man nixx machen. Ich komme an Salinefeldern vorbei (Saline di Margherita di Savoia) und finde das ganz interssant. Dann biege ich rechts ab und fahre durch Oliven- und Weinhaine bis nach Andria. Was ich so schade finde ist, dass hier soviel Müll rumliegt. An der Straße heute habe ich mehrere Parkbuchten gesehen, die mit Sperrmüll übersät waren, und überall liegen Müllbeutel, Flaschen und was weiß ich nicht alles rum. In den Touristenzentren ist es nicht so, aber komme ich etwas abseits, was mit dem Fahrrad oft passiert, dann ist es so. Das ist so schade. Einerseits diese tolle Landschaft, andererseits das.
Dann komme ich dem Castel del Monte immer näher. Ich sehe in Andria (fand ich nicht sehr ansprechend) das erste Hinweisschild und dann kann ich es schildermäßig praktisch nicht mehr verfehlen und sehe es dann auch schon. Freudige Errregung macht sich in mir breit, denn es ist das Zwischen.Ziel, warum ich ostseits fuhr (siehe gestern). Und wie ich oben anlange, merke ich, dass der ganze blöde Streß zwar nicht vergessen, so doch sehr in den Hintergrund getreten ist. Ich freue mich wirklich hier zu sein. Es ist nur eine Burg, aber für mich eine sehr coole Burg. Und der der sie erbauen ließ, ist auch ziemlich cool. Und es gibt viel Rätselhaftes. Warum die Burg gebaut wurde und warum sie so gebaut wurde ist wohl nicht bekannt. Vieles wird vermutet. Also mystisch mal hinfahren, dachte ich mir (also müst ich), und jetzt stehe ich dort. Toll.
Ich fragte jemanden, ob ein Foto mit Rad und Burg von mir zu machen drin sei. Und das war es. Inklusive eines angenehmen Gesprächs über alles möglich. Es tut mir immer wirklich gut, wenn ich Leute treffe, mit denen ich sprechen kann. Das ist doch was anderes als zu texten mit dem Telefon oder anzurufen...
Dann ging es in die Burg. 45min bekomme ich für 7€. Und das trifft alle, es lag nicht an mir. Es ist toll. So ein altes Bauwerk. Jemand fragte mich, was ich daran so toll finde: ich kann es nicht sagen. Es sind halt einerseits nur ein Haufen alter Steine. Andererseits sind die Steine von einem ziemlich coolen Menschen errichtet worden (Friedrich II, hat Jerusalem wohl zugänglich gemacht ohne Blut zu vergießen (zumindest ohne Krieg und Kreuzzug), hat die Wissenschaft und den Austausch der Kulturen gefördert und wohl Gesetze erlassen, die bis ins 19Jhd. (teilweise?) Gültigkeit hatten. Das finde ich sehr spannend. Und dann das Bauwerk selber: sehr exponiert. Eine (für mich) sehr coole Form. Einfach und doch kunstvoll im Innern...
Danach ging es zum gebuchten Agriturismo. Leider hatte die Karte es falsch verzeichnet, und ich stand erstmal da, "wie Max in der Sonne", aber der Fehler war klein und ich fand es dann doch zeitnah. Schönes Haus, schönes Zimmer und 19.30Uhr gab es Abendessen. Sehr sehr lecker. Ich liebe diese italienischen Vorspeisen. Und in dieser Fülle. Ist für mich schon paradiesisch. Und es kamen noch mehr, nicht nur die auf dem Bild. Manchmal ist es mir bissl peinlich mit den vielen Bildern, aber es sind eben auch schöne Erinnerungen und ganz paar Leute wollen es dann doch auch sehen... ;)
10.09.06.2022, Tag 22, Castel del Monte-Castel del Monte
Dinge müssen vorbereitet werden
froh, nicht im Regen fahren zu müssen
Castel del Monte ist für mich soo beeindruckend
8.30Uhr Frühstück... und lecker wars... mit Saft und Joghurt und Cornetto und Omelett und und und... Danach gab es ein paar Telefonate und dann Sachen waschen, die noch von gestern so arg durchschwitzt waren. Dann kam die größte Herausforderung für den heutigen Tag: die Planung der Tour nach Palermo bzgl. der Strecke. Dass ich die Nordroute in Sizilien nehmen woillte, das stand für mich jetzt fest (kürzer und weniger Höhenmeter als die Südroute => und vielleicht kann ich ja im nächsten Jahr Syrakus besuchen und alle anderen Stellen...
Und ich hab auch zwischendurch etwas gefaulenzt, und das war sehr schön. Dann bin ich mit dem Rad nochmal zum Castel del Monte hochgefahren, und zwar die Strecken, wo ich gestern wieder umgekehrt bin, weil es mir etwas heikel war.
Und oben angekommen: es war für mich einfach nur schön und beeindruckend. Nochmal 7€ für 45 min bezahlt und dann in eine andere Welt versunken. Dieses Castel ist schon der Wahnsinn.
Und zum Abendessen gab es diesmal so viel, dass ich Mühe hatte, es zu schaffen. Wenn ich es richtig gezählt habe, waren es insgesamt 10 Tellerchen mit so leckeren Dingen wie eingelete Aubergine, Kartoffelbrei mit Würstchen, kleine frittierte Teigtaschen mit einer roten Tomatensoße und Pasta mit einem hier wohl typischen Stengelkohl usw. und zum Schluss leckeres Panna cotta und etwas Obst.
Ansonsten war ich sehr stolz auf mich und zufrieden, dass ich es bis hierher schon einmal geschafft habe.
Und das mit dem B&B war in diesem Falle sehr hilfreich: denn, es hatte den ganzen Vormittag schon geregnet und das wurde auch nicht besser... Außerdem musste ich noch etwas ausruhen von vor 3 Tagen... perfetto...
11.06.2022, Tag 23, Castel del Monte-Bari
Castel del Monte geht zu Ende und es geht weiter
Eine Empfehlung kann nicht weiter gegeben werden
Eine Stadt mit interessantem Hintergrund und viel Leben
Ein interessanter Zeltplatz
Das Frühstück war wieder sehr schön. Und es war vor allen Dingen ausreichend reichhaltig.Ich hatte noch etwas mit den beiden Kölnern gesprochen, die ich hier getroffen hatte und dann ging es auch schon los.
Mein heutiges Ziel: Bari. Die Kirche, wo die geklauten Gebeine des heiligen Niko.laus' liegen. Aber der Reihe nach. Erst ging es schön bergab, und es hätte den ganzen Tag so weiter gehen können, aber das ist natürlich nicht möglich.
Ich kam an eine Kirche, die schien relativ neu. Rund. Mit angestelltem Glockenturm. Sah eher aus, wie aus Raumschiff Enterpreis. Aber irgendwie schon schön. Ein Mann bedeutete mir, ass ich auch die Rampe nehmen könne. Na, ich die Rampe hoch. Aber eigentlich war die eher für Rollies und Kinderwagen. Mein Fahrrad passte oben nicht so richtig vor die Tür, und in den Kirchenraum wollte ich es nicht fahren. Innen einmal rundläufig buntes Glasfester. War schon schön. Eine Kerze habe ich auch angezündet. Bzw. Ich habe Geld in den Spendenkasten geworfen, und es ging ein elektrisches Lichtlein an...
Dann ging es weiter Richtung Bari. Dann gab es einen Wegweiser Richtung Molfetta. Ich dachte, warte mal, da war doch was. Und richtig erinnert: eine "Partner"Stadt von Görlitz. Das sagte die homepage der Stadt. Dort stand "lose" Verbindung. Was auch immer das näher bedeutet. Und kurzentschlossen bin ich da hin gerfahren. Immer schön durch Olivenhaine. Und das beste war: ich traf ein paar Kirsch- und Aprikosenbäume. Und vor allem: mit reifem Obst dran. Oberlecker.
Dann kam ich dort an in Molfetta. Ich hab sogar das Lokal aus dem Reiseführer gefunden, welches so empfohlen wurde. Aber entweder war der Fisch nicht nach meinem Geschmack oder er war nicht der frischeste. Das war auf jeden Fall eine Enttäuschung. Vor allem nach den leckeren Essen der letzten Tage. Die Altstadt ist sehr nett. leider alle Kirchen zu. Aber gut, es war mittlerweile 15Uhr, da ist hier halt alles zu.
Später kam ich dann (gegen 17Uhr) in Bari an. Das ist eine quirlige Stadt. Wunderschön. Enge Gassen mit viel Leben und Verkauf. Aber erstmal zum Niko, dem Heiligen... Beeidruckende Basilika. Riesengroß, riesiges Deckengemälde und in der Krypta unten liegt er dann. ALso seine Knochen. Wikipedia sagt, dass der Ort, da der heilige Nikolaus in Ost und West hoch verehrt wird eine ziemlich gut besuchte Pilgerstätte ist. Das war heute zum Glück nicht der Fall... Es ist schon spannend zu sehen, was alles so mit der Heiligenverehrung gemacht wird. Leider ist es nicht so ganz meine Sache. Aber interessant allemal.
Dann nochmal zum Meer geschaut. Der Wind hatte etwas nachgelassen (der heute recht kräftig blies und doch deutliche Wellen erzeugte, und das beste: ich hatte ihn heute von hinten... hehehehe). Aber das hindert die Italiener nicht, trotzdem an den Strand zu gehen und ein Sonnenplätzchen zu suchen. Dann halt hinter der Hochwassermauer, wo es nicht ganz so doll bläst.
Bissl durch die Stad geschlendert-so gut das eben mit dem Rad geht. viereckige Maisbreifritten gekauft und für nicht besonders toll empfunden... aber ich probiere ja gern was rum. Das war dann bei dem Eisladen anders... "Gentile, Gelateri Dal 1880" stand dran und "Gelaterie D'Italia 2022". ich also rein... bammel vorm Sprechen, die Lady konnte zum Glück Englisch und Eis bestellt. Es war wirklich sehr lecker. Die machen hier ja auch keine Kugeln, sonder streichen das Eis immer mit einem großen Läffel oder Stiel in die Waffel. Und es gibt, bisher immerm, eine Waffel noch oben rein oder ein kleines Waffelhörnchen... nett :)
Dann zum Zeltplatz. Was für eine Tortur mit den Straßen... Angst darf man nicht haben und schreckhaft nicht sein für manche Wege. Und das war so einer. Dann ein Tor: zu. Weiter geguckt. Hinterm Zaun 3 Campingwagen gesehen. Ok, muss er sein. Zurück zum Tor. Ging auf. Ich rein. Spannend. Und so war es auch auf diesem Agriturismocamp. Sehr klein und noch viel provisorisch. Dafür 20€, das sich für mich mittlerweile als üppig im Preis darstellt. Meist was es bis jetzt zwischen 13 und 18€. Aber gut. Dusche draußen, kalt, einsehbar für kostenfrei. Warm in der Box für 2,50€. Solche Dinge. Ist schon interessant. Hier mal seit Tagen auch ein paar Radwanderer getroffen. Ein jüngerer Holländer, der wohl von zu Hause nach Albanien und dann mit dem Schiff hierherkam und nun 2 Tage kuriert, weil er etwas erkältet ist. Und ein Paar, dass von Palermo nach Hause fährt (auch Holländer). Ein wenig erzählt. Dies und das. Das ist immer sehr angenehm. Die Kommunikation ist doch sehr eingeschränkt, wenn ich den ganzen Tag auf dem Rad sitze. Und telefonieren ist zwar ein Ersatz aber nur ein "halber".
Alles in allem, bis auf das enttäuschende Mittagessen, ein schöner Tag. Und ich freue mich, hier zu sein.
12.06.2022, Tag 24, Bari-Alberobello
ein angenehmer Tagesstart und auch sonst ist es schön
Sockentrocknen mit Fast.Verlust
Die Trullies sind schon kullig
Mit den beiden Holländern habe ich mich noch etwas unterhalten und wir haben noch eine Tasse miteinander getrunken. Also jeder hatte sein Getränk... Ich habe meinen Plan noch etwas umgeworfen und verbessert und angepasst. Morgen fahre ich zu meinem nächsten Welterbe. Denn beide sagten, dass ich unbedingt Matera anschauen soll. Dann Tschüss gesagt und abgedampft... da war es halb neun. Gute Zeit.
Es fuhr sich sehr angenehm duchr Olivenhaine und kleine Straßen. Das war wirklich schön. In einem Ort kaufte ich mir in einer Konditorei ein paar Leckerlies und dann ging es weiter. Und auf einmal: wo ist meine linke Socke. Warum ich weiß, dass es die linke ist/ war? Nein, es steht nicht in großen Leuchtbuchstaben dran. Es ist so: da ich ja nicht für 5 Wochen Klamotten mitnehmen kann, wasche ich öfter mal. Socken und UW jeden Tag. Das andere, wie ich grade denke. Da aber die Dinge nicht in einer Nacht trocken werden, musste ich mir was überlegen, wie ich es nicht nass einpacke, sondern... eben trocken. Also baumle ich alles Nasse erstmal an den Lenker. Bei den größeren Sachen klemme ich sie mit auf den Gepäckträger. Sieht alles lustig aus, funktiniert aber halbwegs. Dabei ziehe ich die Socken immer über die Lenkerhörnchen. Und die Socke vom linken Lenkerhörnchen war halt weg... Und das hatte ich ja nach Verona schon einmal. Da habe ich sie nicht wieder gefunden. Aber hier: ich bin nochmal zurück. Und da lag sie in dem Ort. Was war ich froh. Denn es sind schöne <radl.Socken...
Dann jedenfalls weiter. Die Gegend war immernoch ganz schön. Dann fand ich ein paar Kirschbäume: ich konnte nicht wiederstehen und ein paar der roten Dinger musten mit mir gehen. Vielleicht 3 Kilo??? Da hier öfter öffentliche Trinkwasserbrunnen vorhanden sind, hilt ich aAusschau, fand in der nächsten Stadt einen-Hab die Kirschen gewaschen... Du weist hier echt nicht, wieviel Gift da drauf ist. Damit hantieren die hier granz schön viel rum.
Dann aber: Hunger. Und es ist schon wie manchmal gewesen: Da kommt viele Kilometer nichts. Da gibt es Felder und alles schicki. Aber mal ne Bank oder was mit Schatten: Fehlanzeige. Aber es gab dann irgendwann eine schicke Einfahrt, vor der standen links und rechts je zwie in Mauern eingefasste Olivenbäume. Und auf diesen Mauern konnte ich ganz gut sitzenm, und Schatten gabs durch die Bäume auch.
Da, wo ich die Kirschen an diesem Brunnen gewaschen hatte: viele holen sich Wasser von den Brunnen. z.B. die Radfahrer (von denen gibt es hier übrigens deutlich weniger als im Norden)... ein Mann kam an den Brunnen und setzte seinen Mund an den Hahn und trank. Derselbe Mann trug später auf dem großen offenen Platz mit wenig Leuten aber eine FFP2-Maske. Manchmal verstehe ich die Leute nicht.
Gebäck war gut. Obwohl ich manchmal das Gefühl habe, dass es für mich besser aussieht als es schmeckt. Dann ging es durch die endlosen Kirschenhaine weiter. Ernte ist auch gerade. G>anze AUtos und kleine LKW voll Kirschen wurden abtransportiert. Und dann kam ich irgendwann nach Alberorello: Das UNESCO-Museum (Trullo Sovrano) hatte noch zu. Es war 15Uhr. Ich zum CP, Zelt auf gebaut und dann um 17Uhr eine nette kleine Runde nach meinem Reiseführer gefahren. Das war sehr schön. Es gibt hier ganz viele aufgeschichtete Mauern. Wahrscheinlich sind die hier genauso froh wie die Engländer über ihre vielen Steine. Da können die die schicken Mäuerchen überall hinstellen. und tatsächlich sind alle Felder und die meisten Straßen ummmäuert (Trockenmauern).
Meinen Eltern das gezeigt (Videoanruf) und sie fanden es auch schön und wollen es wohl im nächsten Jahr mit einplanen...hehehehe.
Dann das Trullo Sovrano angeschaut und mit der Einlassdame gesprochen:
-ein Trullo ist immer ein Haus
-jedes Spitzdach/ Kegel ist ein Raum
-Ein Trullo kann ein Kegel/ Raum oder viele haben
Dann eine kleine Bar gefunden. Nett etwas gegessen und dann??? geschrieben. Liebe Leute. Es war ein wirklich schöner Tag.
13.06.2022, Tag 25, Alberobello-Matera (CP)
heiß
interessanter CP => das heißt übrigens Campingplatz
Matera ist schon der Wahnsinn
als ich heute früh aufwache, denke ich noch daran, dass ich meinen Reiseplan ja noch für mein GPS-Gerät abändern muss. Nach Alberobello war ja "noch nach Plan" aber dann eben nicht mehr... und gestern Abend war ich einfach nicht mehr in der Lage dazu. Die Schreiberei nimmt schon auch Zeit in Anspruch...
Ich also den Rechner angemacht und die Tour fertig geplant. Jedenfalls bis kurz vor die Meerenge von Messina/ Sizilien. Soweit so gut. Jetzt den sogenannten track noch auf das GPS oder in das GPS, wie auch immer. Und da ich das Gerät neu habe, kenne ich mich ja noch nicht so gut damit aus....grrrr. Deshalb ist es auch gut, wenn man vor dem Losfahren alles=> ALLES ausreichend ausprobiert. insgesamt hieß das: 2 Stunden später los. Jetzt werden einige sagen: ja, nimm doch eine Karte! hab ich überlegt. Nur hier die richtigen Straßen und Sträßlein zu finden ist das eine, das andere ist eine halbwegs ordentliche Karte zu haben. Eine Radkarte von Italien war mir nicht möglich zu kaufen. Autokarten gibt es. Da braucht man aber 5 oder 10 Stück, wenn die Auflösung, also der Maßstab zum Radfahren halbwegs passen soll. Da bräuchte ich ja noch eine Tasche... Na und eine Karte 1:800.000 hab ich mit... da sind aber die kleinen Wege gar nicht drauf, die dient mir auch nur zu groben Orientierung...
Wie dem auch sei... da kochte schon zum ersten Mal mein Blut. Aber die Mohrrüben wachsen bekanntlich auch nicht schneller, selbst wenn jemand an ihnen zieht, und so musste ich da halt durch.
Nach etwa 20km machte ich richtig Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft, Tee, Arancini und Pastete und Küchlein-oberlecker. Eigentlich wollte ich "nur" Cornetti, also Croissants-hatte sie in der Bar aber nicht... ich wollte schon weiter, da fing sie an, mir alles zu zeigen was sie hat und sie könne was süßes dazu tun aus ihren riesigen Marmeladen- und Nutellaspender. Und: alles in Italienisch. Und das kann ich nicht. Ich krieg das einfach kaum raus. Das war für mich lustig und interessant. Geschäftstüchtig sind die Italiener*innen. Na, und letztendlich hatte ich ein schönes Frühstück.
Dann noch einkaufen: man braucht ein Haufen Futter, das ist der Wahnsinn...
Die schöne apulische Landschaft war dann leider vorbei. Dann geht die Basilikata los. Und hier ist wieder Landwirtschaft im Sinne von Getreideanbau sehr vorwiegend. Zumindest die ersten Kilometer, durch die ich geradelt bin. Ich dachte schon: na das kann was werden.
Dann kam ich zum CP: interessant. Mit 6€ pro Nacht äußerst günstig. 2 Duschen: draußen, wie im Garten. ALso nicht wie im Garten mit irgendeinem Sichtschutz davor. Nein, einen Brausekopf in den Baum gehängt und in die Leitung einen Kugelschieber integriert. Fertig. Das wundert mich total, da es immer heißt, dass die Italiener*innen für FKK gar nichts übrig haben... und dann das. Und in Badesachen duschen... na, ich weiß nicht. Gut zum Wäschewaschen hab ich meine Sachen auch erstmal an, das geht bissl einfacher-würd ich aber sonst nicht machen.
Dann hörte ich, dass es einen Shuttel nach und von Matera gibt, das finde ich total klasse. Die Dame von der Kasse hatte mich also registriert und ich hatte für alles bezahlt. Ich wollte zu Fuß nach Matera gehen (schöner Schluchtenweg) und dann mit dem Shuttel zurück. Ich also gerade am Zelt aufbauen. Kommt die Frau, wenn ich JETZT will, könne ich jetzt mitfahren. Aber ich baute erstmal auf. Dann kamen meine Zeltnachbarn, die beide einen Campingwagen haben, also Wohnmobil und oich spendierte in paar von meinen frisch geernteten Kirschen. Mit dem einen kam ich ins Gespräch und das Ergebnis war, dass ich nach meinem Abendessen noch einen Teller Reis mit verschiedenen Gemüsen bekam. Sehr lecker. Danke Danielle.
Dann noch etwas geschwatzt und dann los. Eine SEHR schöne Wanderung. Welche von der Parkwacht (Naturpark Gravine) sagte noch, ich sollte auf Schlangen aufpassen und eigentlich Wanderschuhe tragen. Aber ich hatte eben nur meine Fahrradschuhe mit. Ich wußte, dass die Platten immer bissl rutschig sind (ich fahr doch Click.Pedal und die Schuplatten an den Schuhe). Ja, das war schon eine sehr schöne Wanderung und ein Wahnsinns Blick in alle Richtungen. Und dann war mir auch klar, warum die von der Bergwacht so gesagt hat: das hat schon leichten Gebirgscharakter (das Wort sieht komisch aus)...
Zack übner die Hängebrücke und dann in die Stadt. 20Uhr war ich da. Der Bus fuhr 21.45Uhr. Genug Zeit, um etwas anzuschauen und in einem Lokal was Trinken zu gehen. Und einmal auf die Toilette. Zumindest sind dort i.d.R. die Toiletten mit Deckel und Toilettenpapier ausgestattet. Und eine Toilette für den ganzen Zeltplatz: soviel Überwindung wollte ich mir heute ersparen. Hat dann auch geklappt. Allerdings scheinen sie hier für Toilettenbrillen und -deckel nichts übrig zu haben. Da brennen die Oberschenkel. Meine jedenfalls. Sitzen kann ich nicht auf dem blanken Porzellan (so, kurzer Ausflug beendet, musste mal gesagt werden und der Gedankenfluss ging halt gerade in diese Richtung).
Auf einmal klingelt das Telefon. Irgendein Paolo.... ob ich schon 20.45Uhr mitfahren kann, also eine Stunde früher, der Bus wäre kaputt und so müsse er öfter fahren und........ ich sagte ja, Notlagen sind ja auch doof. Ich hatte ihm aber gleich gesagt, dass ich es nicht ganz schaffen werden, denn es war ja schon 20Uhr.
Ich also zumindest noch bissl rumgeschlendert, natürlich eine Kirche angeguckt und ein paart von diesen in Stein gehauenen Wohnungen. In eine konnte ich einen Blick reinwerfen, weil die nicht bewohnt war und mit einer Tür verschlossen war, wo ich oben durchgucken konnte. Ging ganz schön tief rein. Ansonsten hatte natürlich das Museum und alles schon zu....
Aber die Stadt ist wirklich schön und bemerkenswert und erstaunlich und eine Reise wert. Einerseits wegen der Häuser und sicher der Kultur, die dahinter steckt aber auch wegen des Ambientes, den Restaurants, den Ausblicken. Danke an Anette und ihren Mann, der was mit "G" hieß. vielleicht Gijs... die beiden radreisenden Holländer, die ich in Bari getroffen hatte...
Dann war ich in Eile, dass ich zurück kam. 700m für 21 Minuten. Ich dachte, dass derr Routenplaner spinnt, hat er aber nicht. Treppauf. Treppab. Falsch gelaufen, Sackgasse. So ging das die ganze Zeit.. Aber letztendlich rief ich an, die warteten noch bissl auf mich und ich kam froh am CP an. Kalt im Dunkeln draußen duschen und dann: Schreiben. Ganz liebe Grüße an alle Lesenden und: hier in Matera ist es sehr schön. Und auch wenn der CP sehr spannend ist, so ist er doch auch sehr schön ruhig... :) Gute Nacht.
14.06.2022, Tag 26, Matera (CP)-Pantano (Campeggio Il Pling)
ein angenehmer Tagesstart
eine heiße Fahrt... auf auf auf
und dann mehr gemacht, damit morgen weniger ist
aber eigentlich wollte ich das noch sagen
heite früh war ich recht guter Dinge und zur Zeit (ich wollte gegen halb acht losfahren). Da hatte ich noch die Nachbarn aus Münster nach ihrem Luxusauto gefragt (ein Jeep mit allem drin und dran)... Dann tranken wir noch eine Tasse Tee und dann zog es sich doch etwas. Aber die Radwanderer mussten auch noch nach dem wohin und woher gefragt werden... Na ja, halb neun war dann Start. Geht noch. Ab nach Matera. Einkaufen. Und dann los. Soweit ganz nett. 110km standen auf dem Plan. Und es ging mächtig auf und auf und auf. Und in der Mittagsglut... aber was will ich machen? Ist dann halt so. Immer schön langsam und sachte und zur Zeit auch aussruhen und Essen-Ich hab ein Verbrauch... meine Güte...
Als ich dann in einem Ort namens Pomarico ankam, dachte ich, es wäre oben... hahaha... aber gut. Alles gemeistert...
Erschreckend waren für mich die vielen Flussbetten ohne Fluss. Also ohne Wasser drin.... Normal oder Klimawandel? Das weiß ich leider nicht. Ansonsten hab ich Kiwis am Strauch gesehen und rote Aprikosen, die lecker waren und ein paar Apfelsinen und Zitronen. Also wieder bissl andere Landschaft.
Dann am Abend geschaut nach einem CP... ok, da ist noch einer fast an der Stelle, wo ich dann vom Meer wieder abbiegen will (ich bin gerade am Golf von Taranto, was sozusagen das Gewölbe des Fußes ist)... angerufen.... er nur italienisch... meine Güte: una tenda, uno person, otto... nach ich hoffe, er hat es verstanden. Dann Abendessen am Meer und dann aber sputen, damit das mit otto klappt (8Uhr)... dann wurde es aber später. Die Kilometer waren doch etwas mehr. Ein Straßensperrungsschild hat tatsächlich eine Straßensperrung angezeigt nas Süßes: Limo und Trinkkefir....Der als bei uns zu Hause.... und dann endlich ein Schild mit dem CP. weiter gings, ich war guter Dinge. Immerhin kann es passieren, dass auch google oder andere Suchmaschinen sich irren.
Dann kam ich an die Abbiegestraße: kein Durchkommen. Mit einer Mauer zugemauert und mit Stahlmatten abgesperrt. Ach Du je. Ich weiter, die nächste Einfahrt. ok. da ist was: alle Tore zu. Ich rufe rein, da sitzen Leute. Keiner rührt sich. Das geht so 5 min. Dann erbarmt sich doch jemand... nein, der CP ist noch 100m... grrr...
Dann komme ich da an. Und? Alles paletti. Ich krieg nen Plathz gezeigt und baue mein Zelt auf. Soweit ganz ok. Ist bissl wie Ferienlager oder Rüstzeitheim. Aber in Ordnung. Und so bin ich froh, dass ich hier gelandet bin und habe die heute mehr gefahrenen Kilometer morgen nicht. Und vor dem Abendessen, war ich nochmal kurz im Meer. Zum Glück hab ich ja meine Fahrradsandalen mit und angezogen. Das Wasser super. Aber auf den Steinen kann ich barfuß nicht laufen.
Und es gibt noch 2 Dinge, die ich noch sagen wollte:
1.) der CP in Matera war eigentlich ziemlich cool. Etwas anderes als durchorganisiert wie zu Hause. Aber letztendlich hat er mir gut gefallen... Der Mond gestern war toll...
2.) jetzt bin ich so in einer Phase, wo ich gestern gedacht hab: huch in 2 Wochen muss ich ja wieder auf der Arbeit sein. Eigentlich könnte ich jetzt noch bissl Zeit dranhängen (und das ging mir vor 2 Wochen überhaupt nicht so, da hatte ich gedacht: ich werde froh sein, wenn ich angekommen bin). Es ist für den Körper anstrengend aber für den Geist recht befreiend. Ich bin so mit dem täglichen Einerlei beschäftigt. Wo schlafe ich, wo bekomme ich und vor allem wieviel Essen her? Wo geht mein Weg lang. Wäsche waschen (ich glaub, das schrieb ich schon) und so weiter. Für anderes ist da recht wenig Platz. Nur die Einsamkeit lässt mich grübeln. Ich weiß, ich kann und bin verbunden mit der Welt. Aber Internet und Telefon ist doch etwas anderes als mit der Familie oder den Arbeitskolleg*innen oder Freunden direkt zu kommunizieren....
3.) Danke nochmal an meine Vertretungen für meine Vertretung, so dass ich ruhig losfahren konnte und ich mir keine Gedanken machen, bis sie mal anrufen sollten.
4.) Danke an meinen Chef, der mir die Zeit gegeben hat, damit ich das hier machen kann. :)
und: ich möchte nochmal auf den Punkt mit der mPP-Unterstützung hinweisen (links im Menü unter dem Tagebuch oder einfach hier clicken ). Danke schön.
15.06.2022, Tag 27, Pantano-Coreca
Erwartungen - nicht erfüllt-zum Glück
Widererwarten schönes Mittagessen
CP schön.laut
Als ich heute früh losfuhr, merkte ich, wie mir noch die Kilometer von gestern in den Knochen steckten. Ich dachte, eieiei, das kann was werden, wenn ich heute die ca. 1.500hm machen soll.... also ordentlich Wasser und Saft besorgt. 2 Cornetti. Viel Müsli zum Frühstück (aber irgendwann kann ich das dann auch nicht mehr sehen-ist trotzdem gutes Zeug für solche Unternehmungen).
Es ging erstmal im Tal eines Flusses mehr oder weniger gemächlich hoch. Recht entspannt. Dann wurde es irgendwann mehr. Du guckst hoch und denkst: voll schicke Berge, aber eigentlich willste da nich middn Rad hoch, aber was solls, haste Dir ja ausgesucht also freu Dich! ok. immer weiter machen. Dann nochmal was erfrischendes besorgt (Kefir/ Trinkyoghurt). Weiter. mit ca. 5 bis 6% ging es stetig bergauf. Da quälst Du Dich dann von 0 auf 700m hoch und dann beim Runerfahren ist alles in 20 min dahin. Aber schön ist es von oben runter zu gucken und eine Abfahrt zu haben. Und kurz bevor ich "oben" war: oh, ein Lokal, ich hol mir noch ne Limo... Das Ergebnis war: Nudeln mit Fleischbällchen (ist wohl eine kalabrisches Gericht) wollte ich immer schon mal essen, weil ich davon in einem Film gehört habe... und das war echt lecker. Und dann regnete es wie aus Küblen, und ich blieb trocken, da ich ja noch beim Mittag war... na, dann noch bissl Tagebuch schreiben und Dehnungsübungen für den Quadrizep und Kopfwender... war sehr sinnvoll. Versuch ich auch jeden Tag zu machen. Und zumindest für die Knie bekomme ich das hin und bis sehr stolz auf meine Knie, denn sie haben sich die ganze Tour über nicht gemeldet. Mal "von Ferne gesagt", dass gedehnt werden muss. Aber das ist alles :) Da bin ich sehr froh drüber.
So, aber zurück zum Berg: ich plane derzeit meist mit mapy.cz. Wirklich eine gute App. Und in diesem Fall hat sie zum Glück mehr oider weniger "versagt". Erstens musste ich nicht auf fast 800m, sondern "nur" auf knapp 700. Und dann waren es nicht 1.500hm, sondern "nur" knapp 1.000. Das war gut.
Dann auf der Fahrt der Schock: Straße gesperrt: Umleitung für alle. Oh nein, wo geht das dann hin? Also hab ich erstmal geguckt. Ich kam durch die Absperrung... und: ok, an der Brücke standen noch Schilder mit 3,5t. Und der Zustand sah auch nicht so besonders aus.... aber ich war allein. Und ich dachte, meine 120/130kg wirds wohl halten.... War nur noch der Gedanke: hoffentlich komm ich auch am Ende der Absperrung wieder raus... tja: es hat geklappt. Es war vorn wie hinten extra für die Radler eine ausreichende Lücke gelassen worden. So, dann Straße (Leider gibt es hier so gut wie GAR KEINE Radwege). Und bis ans Meer. Und dann weiter nach Süden. Nächsten CP ansteuern. Und es wirklich ganz nett hier. Nur der Chef (oder der der sich dafür hält) ist ein Schlitzohr.... Quittung für die Gebühr? Brauchts nicht. Dusche: dermaßen kurz fürs Geld.... na ja, aber sonst passt es soweit. Und ich bin wieder froh, dass ich meine Ohrstöpsel mit habe: die Bar hat noch geöffnet... und zwar mit italienisch lauter Mukke und die Bahnstrecke ist sehr aktiv und auch sehr nach dran... also vielleicht 30m... na, ich werde sehen....
16.06.2022, Tag 28, Coreca-Lido di Palmi
früh, alles klar
Entscheidungen treffen
Ein bemerkenswerter CP
Meine Güte. Schon Tag 28. Im Moment verfliegen die Tage ruck zuck. Es ist Wahnsinn wie es dann immer ist. Erst denke ich: ach, soviel Zeit... und dann ist die Zeit auf einmal fast um, und dann ist sie um... aber letzteres ist ja noch nicht da.
Es hat alles gut geklappt. Ich war einkaufen wie immer (Wasser fand ich diesmal wichtig, da ich dem CP das nicht so richtig zugetraut hatte. Na ja, wie auch immer...) Auf jeden Fall war mir klar, dass ich mich nach den ersten ca. 50km entscheiden muss, ob ich an der Küste langfahre oder den kleinen Zippel an der Nordseite von Kalabrien "abschneide".... Ich traf ein paar Engländer (also 2) und einen aus den USA, die in einer Woche von Bari nach Catania unterwegs waren-Rennrad/ Gravelbike und sehr schmales Gepäck. Ich fragte, wie sie übernachten: alles B&B. Und als ich hörte, dass sie von Bari abgefahren waren, wollte ich die Geschichte vom Nikolaus und seinen entführten Gebeinen loswerden. Aber es war schon eine Qual den Nikolaus zu erklären, was dann auch sogleich scheiterte und die 3 guckten komisch. Als ich dann von einer guten Freundin hörte, dass in England kein Nikolaus "gefeiert" wird, war mir klar, warum da kein Intersse war...hehehe...
Wie ich vorher schon wusste: mit den Radwegen in Italien sieht es sehr schlecht aus. Und vor allen hier in Süditalien gab es dann kaum noch welche. Von irgendwelchen Radwanderwegen zu sprechen ist praktisch nicht möglich. Irgendeinen kalabrischen Rundweg hab ich noch gesehen, aber ansonsten war die letzten Tag da meiner Erinnerung nichts mehr.... und so stellte sich für mich heute die Frage: große Straße mit relativ sicheren Nicht.So.Starken.Steigungen oder kleine Straße, und alles ist möglich? Da ich vorgestern ziemlich viel gegeben hatte und gestern ich nicht wirklich ausgeruht habe, hab ich mich heute für die Sicherheit entschieden. Allerdings ist auch eine B-Straße zu fahren vor allem mental sehr anstrengend. Für mich ist es so auch deshalb, weil es so laut ist. Das andere: Ich schrieb schonmal, dass es hier hilfreich ist, keine Angst von den Autos zu haben. Und genau so ist es auch heute gewesen. Dazu kommt, dass unbedingte Spurtreue wichtig ist (nicht schlingern auf / mit dem Rad). Denn die Straße war teilweise eng und die Autos zischten nur so an mir vorbei... und wenn dann noch klar ist, dass hier alle am Funktelefon telefonieren, egal wo und egal wann... weißte Bescheid...
Aber ich entschied mich für die große Straße und kam dann auch gut da an, wo ich hinwollte. Das heißt: nicht ganz, denn meine online-Recherche ergab, dass der eigentliche CP, wo ich hinwollte nicht mehr geöffnet ist und auch ein Telfonanruf ging ins Leere. Dann der nächste CP etwas"weiter vorn". schon mal hingeguckt...ok. Noch ein Blick auf einen anderen werfen, den ich aber nicht fand, denn da war nur noch eine vermüllte Wiese.
Also wieder zurück zum "zweiten". Dort war jemand. Und nun bin ich hier. Der einzige mit Zelt. ich glaub, dass noch eine Ferienwohnung vermietet ist, aber das ist nicht ganz sicher. Der Einlasser und Kassierer ist schon so eine Erscheinung. Und das Bad erst.... aber ich war überrascht. Immerhin gab es warmes Wasser. Und sogar Toilettenbrillen...hehehe... schon interessant, was man so als angenehm und was als nicht notwendig empfindet. Jedenfalls hatte ich dann noch gefragt, ob die Pumpe vom Pooö abgestellt werden kann, und der Mann war ganz freundlich-also doch erstmal alles i.O.... die Pumpe ist aus-dafür macht das Nachbargrundstück jetzt Disko...
Der Sonnenuntergang war ein Gedicht. und wenn mich nicht alles täuscht, dann konnte ich den Stromboli sehen und Sizilien auch. und da soll es morgen hingehen... Ich bin gespannt.
Das Wasser hier im Meer ist wunderbar. Und so bin ich auch rein, als zum Essen an den Strand ging... Und ich wollte den Quallen ausweichen, da merkte ich, dass es gar keine Quallen sind, sondern Papier, was da rumschwimmt. Später noch eine Getränkedose, ein Plastikteller und... am Strand liegt so viel Müll rum... und sonst auch. Das Land ist so schön, aber ich habe das Gefühl, dass die Natur hier nicht weiter beachtet wird. Die Privatflächen sind meist top in Schuß-zumindest kümmert sich jemand drum, aber die öffentlichen Flächen sehen aus.... brrrr. Und vom Rad sieht man das alles auch noch lange. Dann kamen noch Gerüche hinzu: die räumen hier auch die überfahrenen oder sonstwie verendeten Tiere nicht weg... Das riecht ziemlich streng. Ich finde das so schade.... Die Straßenqualität ist teilweise ebenfalls nicht zu kommentieren. Das Fahren ist manchmal schon anstrengend. Und durch eine Pfütze, wo man nicht sieht was sich darinnen verbirgt: da fahren alle ganz langsam (zumindest die, die ich beobachten konnte).
Auf der anderen Seite sind die Leute hier so nett: ich am Gemüsestand irgendwo am Feld: nehme 2 Paprika, da mir das für heute reicht. er will keine Geld. Ich denke, na, dem muss ich doch was geben. Außerdem sieht er nicht so aus, als ob er verzichten könnte... ich gebe ihm ein 2€-Stück, weil ich es kleiner nicht habe (und ich denke, er hatte kein Wechselgeld). Er nochmal, nein, er nimmt kein Geld. Ich geb es ihm trotzdem... er geht zur Kasse, kann offensichtlich nicht wechseln, ich denke: gut, nehm ich halt noch was anderes... und da kommt er schon mit ein paar Zwiebeln vor... na ja, die kleinen Geschichten halt....
oder nr. 2: ich beim Bäcker, frage, ob er englisch spricht. Er ruft seinen Sohn oder Gehilfen, der kommt von hinten raus, aber es ist völlig klar, der hat keine Lust zu sprechen... Bissl hin und her, bis klar ist, dass ich kein Brot, sondern Semmel möchte, und der jüngere geht völlig entnervt nach hinten... und das Stück Pizza und die paar Gebäckstück bestelle ich doch bei dem älteren... dauert zwar, aber wir sind beide ausdauernd und ich hab am Schluss das, was ich will...
Und nun bereite ich noch die Tour für die nächsten Tage vor, denn das GPS muss mit was gefüttert werden, wenn es was anzeigen soll...
17.06.2022, Tag 29, Lido di Palmi-Milazzo
beim Speichern ist das System abgestürzt. Alles weg, was ich für heute geschrieben habe. Aber ärgern tut es mich nur selber. Na ja, deshalb gibt es jetzt nichts zu sehen, und ich schreibe morgen nochmal.
17.06.2022, Tag 29, Lido di Palmi-Milazzo-die zweite
So, heute ist der 18.06.2022, 07.26Uhr, Zelt ist eingepackt und ich könnte losfahren. Aber! Da gestern mein Text verschwunden ist, will ich ihn heute nochmal schreiben. Natürlich geht das nicht 1:1. Ich hab ja kein "Gehirn wie ein Elefant". Aber inhaltlich wird es schon passen. Noch eine Ameise aus meinem Tee gworfen. Einen schönen Blick genommen.
Na dann mal los...
bergauf bergauf mit ebikern und Hunden
eine Fähre mit Erfahrung
endlich: Sizilien. Ich bin da! So ein erhebendes Gefühl.
Als ich dann endlich „in die Hufe kam“ fuhr ich los. Noch bei einem Bäcker ein Cornetto gekauft und im Nachbargeschäft Getränke und Joghurt. Und dann ging es schon bergauf, bergauf. Unter 5% machen die es hier ja nicht. 8 bis 9% kann ich ganz gut über eine längere Strecke fahren. Also mehrere Kilometer (was hier auch notwendig ist). Aber wenn es dann mehr oder deutlich mehr werden, dann komme ich an meine Grenzen. So gestern passiert. 15-18% zeigte das GPS an. Ich schon bissl am Schwanken. Auf einmal braust ein e-biker an mir vorbei, der mir noch irgendwas zurief, was ich aber nicht verstand und auch nicht verstehen wollte. Kurz darauf kam noch ein zweiter. Die allermeisten sind ja wirklich nett. Aber manche kapieren es überhaupt nicht, dass es auch Leute ohne e-Antrieb gibt und vielleicht andere Herausforderungen haben. Aber das war da gar nicht das Hauptproblem. Vorn kamen Hunde aus einem Gatter. Und es ging steil bergauf. Der Lösungsansatz „schnelle Flucht“ musste leider sofort verworfen werden. Ich holte dieses Signalspray vor, welches mir eine Kollegin gegeben hatte. Das zischt ziemlich und mein Brüller und nochmal alles geben, um „schnell“ wegzukommen, haben mich die Situation meistern lassen. Aber danach war ich doch sehr aus der Puste... puhhh. Ich weiß, dass einige jetzt denken: mein Gott. Sind doch nur ein paar Hunde. Aber so hab ich halt hier meine Herausforderungen.
Dann ging es etwas entspannter weiter, weil ich die große Straße von gestern wieder erreichte. Vorteil: die sind meist mit 5 bis 8% Steigung bergauf. Also „entspanntes“ Weiterradeln.
An einem Obstwagen, und von diesen gibt es hier viele, was ich sehr schön finde, hielt ich an. Ich nahm zwei Nektarinen. Der Mann guckt mich an: alles? Si. Und er bedeutet mir, dass er dafür nichts will. Wirklich nett. Dann noch die Frage „Woher“? Und „Wohin“? Und die Antwort Germania und Palermo.... Staunen... Abfahrt. Hehehe...
Oben auf dem Berg angekommen, immerhin eine permanent.Auffahrt von 520Höhenmetern auf knapp 13Kilometern gab es ein kleines Lokal. Ich wollte Limo. Und bekam: 7 ausgepresste Zitronen in einem Glas serviert. Das war doch sehr sauer. Aber ich hatte dazu noch ein Mandelgebäck als Ausgleich. Dann ging es natürlich genauso lang aber viel schneller wieder bis auf fast 0Meter runter. Es gab supersteile Gärten. Und damit meine ich steil!. Und kurz von Villa San Giovanni hatte ich ein super leckeres Eis. Am besten war das mit Orange (wie bei englischer Marmelade). In einer Brioche. Gut, das muss ich nicht nochmal haben. Aber das Eis war super. Und der Verkäufer freute sich, dass ich ein Bild von ihm machte. Apropos Eis: einen Tag vorher hatte ich Eis, das konnte ich nur schwer essen. Also, es gibt auch Eisbuden, die es nicht können, oder vielleicht gekauftes verkaufen...
Dann ich zur Fähre. Ich dachte, ok, laut Fahrplan erst in so 45min. Genug Zeit, um alles zu finden. Eingang, Fahrkarten, aufs Schiff kommen.... Da bog ich um die Ecke und sah eine Fähre. Gerade wurde sie „beladen“. Also Autos fuhren drauf. Ich unter so einer Schranke durch und einen gefragt: Messina? Si. Biglietto? Häh? Presto! Und ich schnappte mein Rad und fand gleich 5m neben der Schranke einen Personeneingang. Da durch. Rauf aufs Schiff. Rad abgestellt. Fertig. Von Fahrkarten keine Spur. Schon spannend. Und eine Welle haben die bei der Einweisung der Autos gemacht. Beim wieder runterfahren haben sie allerdings auf die Welle verzichtet und es war eine Gehupe und Gedrängle...
Dann war ich in Messina. Sizilien. Toll. Die flachere Strecke entpuppte sich bei der Kontrolle nicht wirklich als flacher. Und so bin ich über den Berg geradelt. Steil. Aber wahnsinnig schöne Sttrecke. Und die 440Höhenmeter kamen mir auch gar nicht so anstrengend vor. Und oben? Ein herrlicher Ausblick. Zurück nach Messina aber auch dann in die andere Richtung geradeaus. Ich rief meine kiddies per Video an (was alles so geht heute...) und zeigte die Landschaft. Es war für mich so ein erhebendes Gefühl. Alles hat sich dafür gelohnt. Und dann bergab bis zum Meer. Und immer die schöne Landschaft. Am besten fand ich bisher Apulien (da wo das Castel del Monte ist), Kalabrien und jetzt natürlich, ich wusste auch wieder, warum diese Insel: Sizilien.
Dann geguckt wegen des Campingplatzes. Gefunden. Die Bewertung "eigentlich schön, Personal sehr freundlich, aber sehr vernachlässigt" nur bedingt erst genommen. Immerhin kenne ich jetzt schon einige Plätze hier. Und da waren interessante und bemerkenswerte Umstände dabei. Und wie ich ankomme: Freundlich: ja. Schöne Lage: ja, stark vernachlässigt: definitiv ja. Mich beschleicht so das Gefühl, dass das hier unten kein Problem ist. Roberta aus Bergamo, die am Castel del Monte das Bild von mir machte, sagte mir, dass die Italiener eigentlich nicht campen, vor allem nicht mit Zelt. Sie lieben mehr den Comfort und mindestens B&B. Aber die Duschen hatten warmes Wasser. Auch eine Wassersparmethode: es waren in jeder Dusche kleine Boiler. Viel warmes Wasser kam da nicht raus. Also nutzte ich 2 Duschen.
Mein Zelt stellte ich auf einen Panoramaplatz unter ein Campingwagenvordach von einem Campingwagen, wo in diesem Jahr noch keiner war (oder zumindest schon längere Zeit nicht). Als der Campingplatzeinweiser (hier gibt es für alles einen Dienstleister, selbst im Supermarkt gibt es meist jemanden, der einem das Obst einpackt und abwiegt... uiuiui) kam und ein erstauntes Gesicht machte, denn er hatte mir ja einen anderen Platz irgendwo gegeben... aber ich bin wahrscheinlich auch hier der einzoge mit Zelt derzeit. Una notte? si. ok. Und so hatte ich trotz des erstaunlichen Zustandes des Platzes einen wunderbaren Ausblick und eine ruhige Nacht.
Und trotz der Anstrengung: ich hatte gestern einen wunderbaren Tag.
18.06.2022, Tag 30, Milazzo-Zappulla (südwestl. Capo d'Orlando)
auf los gehts los
ein enttäuschendes Mittag.Essen und Ausgleich
Im Meer baden ist schon herrlich
Es ging gut voran. Ein leckeres Frühstück in einer Bar genommen und dann entspannt am Meer langgeradelt. Natürlich waren auch einige Höhenmeter zu überwinden, aber das ging alles recht locker vom Fuss, nachdem ich eingeradelt war. Natürlich einkaufen: heute mal mit richtigem Schinken und Brot. Dann meine erste Bergetappe-und wie sich dann herausstellte, gab es auch nicht wirklich eine zweite. Aber wie dem auch sei. Auch wenn es eine B-Straße war, war sie doch nicht so stark befahren. Ob das am Sonnabend oder an der Strecke lag, kann ich nicht sagen.
Oben angekommen, sah ich ein Lokal. Es schien ganz gut besucht und voll. Ok, wahrscheinlich ist es ganz gut. Was die Leute auf den Tellern hatten, sah jedenfalls ganz gut aus. Ich fragte nach einem Tisch, bekam einen und wartete, dass meine Bestellung aufgenommen wird. Aber weit gefehlt: es kamen schon die kleinen Gerichte (Antipasti und Brot, Wein hab ich zurückgehen lassen, und Wasser und alles mögliche...)Bruscetta war lecker und ein anders Brot auch noch. Aber das andere war nicht so schön. Recht salzig, Wurst zu dick geschnitten, solche Dinge halt. Und dann kam eine vom Personal und fragte, ob ich Fleisch oder Wurst möchte. ich habs mir zeigen lassen und dachte eigentlich, dass ich ausreichend satt bin. Hatte mich dann aber für das Fleisch entschieden. Wie ich wieder auf meinem Platz sitze, denke ich, nee, Du bist doch satt, was soll das? Und so gut ist es nicht. Ich konnte wieder abbestellen. Ja, also das war nicht so toll.
Dann dachte ich, ich brauch noch Eis. Und ich fand Granite. So etwas wie Sorbet. Nur etwas süßer und etwas flüssiger. Das war lecker. ich hatte dann auch insgesamt 6 Portionen (Erdbeer, Limone, Mandel, Pistazie, Passionsfrucht und Orange/Mandarine). Am besten fand ich Erdbeer und Limone. Das war schön fruchtig und auch bissl süß.
Ich radel weiter. An Capo d'Orlando vorbei und dann wird mir etwas mulmig, ob das mit dem CP so klappt. Aber es ist einer der besseren und hat einen Zugang zum Strand, wo ich baden ging und Abendbrot ass. Das war schon sehr schön.
Vor dem Zeltaufbau sprach ich mit 2 Motorrad fahrenden. eine Frau und ein Mann. Im Gespräch mit den beiden ist mir nochmal sehr deutlich geworden, dass ich mein Ziel in 2 Tagen erreicht haben werde. Oh Schreck. Jetzt gewöhne ich mich doch dran und es macht mir richtig Spaß so ohne Kilometer.Druck...
Meine nächsten 2 Herausforderungen: 1 Zimmer in Palermo und die größere: eine gute Rückfahrt organisieren. Na, mal sehen, ob ich am 27.06.2022 wieder im Büro sitze. Ich bin gespannt.
19.06.2022, Tag 31, Zappulla- Cefalu
eine sehr angenehme Begegnung
UNESCO.Welterbe.Stätte Cefalu
Vorbereitung auf den Abschied???
Jetzt wo ich weiß, dass ich bald da bin und es nicht mehr so viele Kilometer sind, bin ich ziemlich entspannt und genauso fühlt sich auch das Loskommen an. Kurz nach neun Uhr war es dann heute auch erst. Ich habe noch den letzten Schinken und das letzte Brot und die letzten Tomaten und die letzte Paprika gegessen und war dann essensmäßig blank... Mein Müsli, das von zu Haus und auch das hier gekaufte sind gestern alle geworden. Die Tasche auf einmal recht leer, dafür aber auch nixx mehr essbares dabei. Bissl komisches Gefühl ist das schon. In einem Ort der wie süßes Wasser klingt (Acquadolce) habe ich mich dann aber zum zweiten Frühstück eingeladen und das übliche bestellt: 2 Cornoetti und einen Tee und das unübliche zum Frühstück: ein großes Eis. Wie ich fertig war, sprach mich jemand vom Nachbartisch an. Das übliche: Woher? Wohin? Dann verstand ich ihn aber nicht so richtig (akustisch) und da ich eh mit allem fertig war (außer meine Rückfahrplanung, die habe ich unterbrochen) nahm ich mein Zeug und ging rüber... Ein herzliches Hallo, und wir kamen ins Gespräch. Ich schätzte ca. eine Stunde. Wie ist die Radreise, wie Italien, wie sind die Menschen hier. Und das hat mich sehr gefreut, denn die Italiener und Sizilianer erzählen offensichtlich viel. Aber ich denke, mit Fremden nicht so viel. Zumindest komme ich mit den schlecht ins Gespräch. Ok, ich kann kein Italienisch und viele kein Englisch und von deutsch ganz zu schweigen-da kommt das dann schon vor. (Und sollte das hier ein italienischer oder sizilianischer Mensch lesen und anderer Meinung sein: Gib mir Bescheid! Danke). Und so gab ein viele Informationen für beide Seiten. Wir waren uns einig, dass die Vermüllung der Landschaft eine Herausforderung ist und dass die Autofahrer, auf jeden Fall hier im Süden, i.d.R. ziemlich entspannt sind und es deshalb auch möglich ist, auf der Straße zu fahren. Gut: wir waren uns auch einig, dass es hier unten fast gar keine Radwege gibt... es geht also nicht anders. Ich muss als Radler auf die Straße. Da aber alle irgendwie ein Interesse am Fortkommen haben, gibt es nur wenige, die drängeln oder rasen... Und dass viele sehr viel am Handy rumdaddeln und telefonieren, aber auch, dass es kaum "Aufsichtspersonal" gibt, die das ahnden...Telefonieren tun die Italiener ja überall. Auf dem Fahrrad, in der Kirche, beim Essen... beim Frühstück saßen neben mir 5 Italiener bzw. wahrscheinlich Sizilianer, und da legen viele viel Wert drauf, also dass sie Sizilianer sind... und die waren nicht am Quatschen: sondern jeder, also JEDER war mit seinem Funktelefon beschäftigt... Das Treffen mit dem Nachbartisch war also eine von diesen bereichernden Begegnungen für mich... :)
Und da es gerade ums Autofahren ging, oder Straßenverkehr allgemein: was mir noch aufgefallen ist: das Hupen ist in der Regel eher ein freundliches Zuhupen oder: Vorsicht, jetzt kommt hier einer. Seltener ein grimmiges. Wenn das Hupen kurz ist, so wie hup hup, dann ist es eher freundlich, wenn es eher huup huuup ist, eher grimmig. Und das andere: treffen sich zwei Italiener oder Sizilianer (oder auch Italienerinnen oder Sizilianerinnen, ich meine immer alle), dann halten die auch mal mitten auf der Straße an und quatschen und es scheint nicht unbedingt eine Rolle zu spielen, was für eine Straße das ist. Ich hab das auf kleinen Nebenstraßen erlebt, da ist es dann manchmal wirklich mittig oder auf größeren Straßen. Aber auch da so, dass ich zwar mit dem Rad vorbeikomm aber mit dem Auto? Nur mit schlängeln. Und manchmal wird so lange erzählt, bis dann mal einer hupt, so nach dem Motto: seid Ihr mal fertig? ich würde gern weiter... Ist schon erstaunlich.
Dann ging es auf der Küstenstraße immer weiter. Der Verkehr war recht ruhig. Ob es am Sonntag lag? Leider weiß ich das nicht. Angenehme Strecke. Schöne Ausblicke. Buchten. Alte Wachtürme. Steile Berge. Ganz gutes Radeln.
Zwichendurch hatte ich knapp Wasser, das mag ich ja eigentlich gar nicht. Aber am Sonntag haben die großen Läden hier auch zu. Und kleine gab es nicht wirklich... also die, die ich gesehen hätte...
Dann gab es 2 Arancine (Reisbällchen mit Füllung). Und das schmeckt mir lecker. Und dann Cefalu. Ich war ja schonmal vor langer Zeit hier (also für meine kiddies auf jeden Fall eine lange Zeit) und hatte doch aber vergessen, wie es aussieht. Toll. Und was ich hier richtig gut finde: die nutzen auch ihre Welterbestätten noch richtig. Heute war dort Kommunion. Ich habe mich mit reingesetzt und bin eine gute halbe Stunde dabei geblieben. Leider musste ich dann los, da ich mit der Unterkunft nicht zu lange warten wollte. Die Campingplätze haben zwar lange auf, aber wenn man nicht sicher sein kann, beschleicht einen da doch ein mulmiges Gefühl (mal von mir auf viele geschlossen)... Und dann voll die Peinlichkeit: ich verstand ja von dem, was gesprochen wird fast nixx. Und dachte, ok, wenn wiedermal aufgestanden wird (und das taten die dort ziemlich oft, dann geh ich einfach und es fällt nicht so auf. Und genauso habe ich es gemacht. Nur zu spät merkte ich, dass es das Vaterunser war, wo ich ging (das klingt auch im Italienischen wie im Deutschen) und dann war im Mittelgang auch noch ein rotes Absperrseil (das sieht auch überall gleich aus-diese dicke rote Kordel mit links und rechts je einem Messingständer) zu überwinden. Peinlich. Aber das ist schon eine tolle Basilika. Und wenn ich mir vorstelle, dass das die Leute vor 1.000 Jahren auch schon die Mosaiken gesehen haben, dann überkommt mich manchmal schon so etwas wie Ehrfurcht.
Dann jedenfalls durch die gut gefüllten Gassen von Cefalu und zum Zeltplatz. Einen herrlichen Sonnuntergang genossen und nochmal baden gewesen. Denn wahrscheinlich wird es das letzte Mal bei dieser Reise gewesen sein. Wenn ich morgen nach Palermo komme, wird das dann nicht mehr gehen... schön war der Abend. Noch bissl rumtelefoniert und versucht noch ein paar Radfahrer anzuquatschen. Aber die 3 waren sehr maulfaul. Hier auf Sizilen sind wieder ein paar mehr Rennradler unterwegs. Dass war in den letzten Tagen auf dem Festland nicht so, dort gab es fast gar keine Radfahrer*innen...Die Ausblicke hier sind herrlich. Und ich kann gut unten langfahren und zu den Bergen hochgucken. Das gefällt mir. Und mir wird langsam wehmütig ums Herz, denn morgen erreiche ich "schon" mein Ziel. Aber auch das wird nochmal sehr schön.
Übrigens, da hier mehr Touristengegend ist: die Landschaft ist nicht mehr ganz so zugemüllt... und die CP sind soweit sehr angenehm (also der von gestern und von heute) und damit lässt es sich leben.
Einen Monat bin ich jetzt unterwegs... denn am 20.Mai war ich dann doch noch Mittag gestartet....
20.06.2022, Tag 32, Cefalu-Palermo
ein Tag "zu spät"
Rückreise organisieren kann eine Herausforderung sein
froh in Palermo anzukommen-aber ohne Hochgefühl
als ich gestern hier in Palermo ankam, war ich doch sehr kaputti und so konnte ich nur noch in meiner Unterkunft ankommen, was aus einem Geschäft besorgen und zum Essen gehen. Zum Schreiben war ich einfach zu alle, lahm, hab ich abgeschwächelt. Und deshalb schreibe ich heute, 21.06.2022....
Gestern war ich dann früh doch nochmal im Wasser auf dem CP in Cefalu. Es war herrrlich. Cornetti, Teechen und dann nochmal eintauchen in das kühle Nass des Tyrrhenischen Meeres (musste ich doch nochmal nachgucken, wie ich das schreibe...tststs)... und dann kam doch noch einer der Radfahrer (von den Dreien, die gestern so maulfaul erschienen-das war schon auf dem CP in Cefalu) und wir schwatzten so 20min. miteinander. Fabio meinte, dass Sizilien viel Natur hat und er gern in den Bergen fährt. Ich hatte meine Herausforderung mit den Hunden angesprochen, da ich fragte, wie er das macht, wenn er wild zeltet. Er meinte, anhalten, laut rufen und zur Not einen Stein in die Hand nehmen, würde allgemein reichen. Nur die plötzlich von der Seite kommen und die Schäferhunde könnten manchmal ein Problem sein. Na, mal sehen, ob mir das beim nächsten Mal hilft. Ich denke für unterwegs ja, für die Nacht nein. Wildes Zelten ist schon toll, hat für mich aber auch etwas gruseliges... aber darüber schrieb ich ja schon. Jedenfalls meinte er, dass Sizilien viel Historie hat aber kein so richtiges akutelles Kulturleben, das würde er etwas schade finden-ob es tatsächlich so ist? Mir reicht es so. Ich finde das hier klasse.
Der letzte Campingplatz war übrigens der beste, würde ich sagen: Sanfilippo. herrliche Lage, sauber, Zelt fast direkt am Meer, schöner Blick, ziemlich ruhig, freundliche Leute, so mag ich das.
Dann gegen 10Uhr kam ich dann doch mal los. Ein paar Kilometer radeln, Getränke besorgen (einer der CP-Mitarbeiter hat mir vom CP-Platz-Wasser abgeraten, da es wohl Trinkwasser ist, aber die Leitungen wären alt etc. etc...) und weiter geht es. Mir rumorte meine Rückfahrt im Kopf herum, wahrscheinlich schlief ich deshalb nur bedingt gut, aber wenn ich nicht so richtig weiß, ob alles klappen kann, dann werde ich schon irgendwann etwas nervös. Und es zeichnete sich ab, dass es mit dem Schiff und Zug, so wie ich es wollte (wegen Umwelt und weil ich gern mit dem Schiff fahren wollte) nichts wird. 1 Tag mit dem Schiff und dann noch einen Tag mit dem Zug und kein Nachtzug möglich, angeblich weil die Fahrradstellplätze schon alle belegt sind, machte immer noch mindestens eine Übernachtung notwendig. Muss ja auch alles organisiert werden und irgendwo in der Nacht 4 bis 6 Stunden auf einem Bahnhof rumgeistern will ich auch nicht. Das zieht sich. und soviel Zeit hab ich dann auch nicht. Immerhin steht der 27. als erster Arbeitstag fest. Und das möchte ich schon einhalten.
Deshalb habe ich gestern Mittag damit zugebracht meine Rückfahrt zu organisieren (nun wird es tatsächlich mit dem Flugzeug: 2,50€ als CO2-Kompensation, dass ich nicht lache, das halte ich für einen schlechten Scherz. Wenn eine(r) eine gute Idee zur Kompensation hat-immer her damit! Danke) und ein Zimmer in Palermo zu buchen. Und dann war ich froh, dass ich das alles fertig hatte. Hab aber leider etwas das Essen vernachlässigt. Und ich nehme an, dass das mir die Schwächlichkeit beschert hat, die ich dann hatte und noch bissl habe.
Dann wollte ich noch in den Dom von Termini Imerese, aber da war gerade Beerdigung... also weiter.
Heute hatte mich der Verkehr doch sehr angestrengt. Es war viel mehr als die letzten 2 Tage, also lag es wahrscheinlich doch am Wochenende, dass wenig los war. Und das andere ist: am Rand zu fahren birgt immer die Gefahr, dass Du Dir was in die Reifen fährst oder plötzlich die Straße ziemlich gefährlich ist-Auffpassen ist also Selbstschutz...
Es gab noch ein paar schöne Panoramakilometer und dann war Palermo da. Und das oft gehprte Vorurteil der Schwierigkeiten sollte sich gleich am Ortseingang bestätigen. Welche Müllberge. Fast schon tagesschauverdächtig. Es wurde aber zur Innenstadt hin besser. Zwischendurch betrachtete ich noch einige Minuten eine Kreuzung: ich glaube: alles gleichberechtigte Straßen: das war ein Gewimmel.
Dann komme ich in der Stadt an, suche die Unterkunft, die ich nicht gleich finde, aber schön gelegen ist-gut der Blick könnte besser sein: aber ich kann nicht alles haben-wäre aber schon schön...hehehe...
Dann zum Abendessen: Spaghetti mit frischem Thunfisch, Oliven, Tomaten-sehr lecker. Der frische Thunfisch schmeckt doch total anders als der aus Glas oder Dose. Noch ein Telfonat mit meiner Tochter und dann Gute Nacht...
Leider hatte sich das Hochgefühl beim Erreichen eines Zieles nicht so richtig bemerkbar gemacht. Aber das wird ja wohl heute noch kommen, denke ich.
Jetzt noch die Box für mein Fahrrad besorgen und dann (zum) Mittag einen Bekannten treffen + Stadt. Ich freue mich sehr auf die nächsten 2 Tage...
21.06.2022, Tag 33, Palermo-Palermo
Freund getroffen
Schön zu Mittag gegessen
Suche nach einer Transportbox für mein Fahrrad war letztendlich mit Erfolg gekrönt
Nach der ersten Orientierung beim Frühstück (insgesamt ziemloch süß, könnte ich nocht jeden Tag haben, aber lecker) werwaswiewo sttartete ich in die Stadt, um einen Bekannten hier aus Palermo zu treffen. Aus Sicherheitsgründen stellte ich mein Rad in einer Tiefgarage ab... mit Einlass und 2€ sollte es für 2 Stunden kosten. Ja, so etwas hatte ich auch noch nicht. Nun gut. Wir schwatzten und schauten, was gehen kann und was nicht (Radreise???). Es war sehr entspannt und dann gingen wir Mittagessen. Vorher noch in einen Fahrradladen, denn: meine größte Herausforderung für heute war ja die Besorgung einer Kiste für mein Fahrrad, denn die Fluggesellschaft fordert erstmal einen Karton... was nachher auf dem Flughafen passiert, weiß natürlich keiner vorher: brauchte man den jetzt wirklich oder nicht usw.... Leider hatten die nur einen viel zu kleinen Karton. Nutzt also nixx. Nach dem Mittag, welches sehr lecker war, verabschiedeten wir uns auch bald. Der eine musste noch arbeiten, der anderen immernoch einen Karton besorgen. Und das war die Herausforderung für den heutigen Tag schlechthin.
Gut, um das positive zu sehen: ich kenne jetzt ein paar Fahrradläden in der Stadt, aber die Vorschläge des B&B-Inhabers und meines Bekannten liefen letztendlich ins Leere. In einem anderen Fahrradgeschäft empfahl man mir, bei den Containern für Pappe/ Papier zu schauen (Altstoffe). Aber das war echt eckelig, schon von der Ferne. So musste das ausfallen. Dann in die Stadt. 2 Versuche wollte ich noch wagen. Der eine vertröstete mich auf morgen früh um 9Uhr. Und auf dem Weg zum zweiten sah ich ein Versandgeschäft. Ich rein. Englich: ok. Ging. Box? Nein. Ich solle in dem einen Geschäft mal fragen, wo er immer seine Fahrradkartons holt. Dort stellen Sie wohl immer welche für solche Fälle zurück. Ok. Ich hin. Und ich komm an und denke, da war ich doch heute schon. grrrr. Dann zu meinem letzten Versuch heute: und was soll ich sagen: Zumindest haben sie mir versprochen, dass ich morgen um 10Uhr einen Karton bekomme. Ich war so froh und nun hoffe ich, dass es auch klappt. Denn sonst wirds bissl brenzlig.
Danach ging alles etwas entspannter. Allerdings war es so spät, dass die Dinge, die ich mir anschauen wollte (Kathedrale und Normannenpalast) schon geschlossen hatten. Na gut, dann ist es so. Nun überlege ich noch für morgen, was ich machen muss und will. Immerhin: Karton holen. Sachen packen, Fahrrad einpacken, ggf. noch Paketklebeband oder Strick kaufen und dann will ich unbedingt noch was anschauen, denn das wollte ich doch auch vorher schon. Aber ich kam ja auch schon bissl durch die Stadt. Also einen Eindruck hab ich natürlich schon.
Auf dem Rückweg sah ich noch 2 Veranstaltungen. Und bin nach dem Abstellen meines Rades in der Unterkunft nochmal losgegangen. An einen Haufen Palazzi vorbei. Leider brauchen viel davon mal einen Restaurator. Das ist so schade. Es gibt so viele schöne Häuser und Gebäude und so viele sind nicht mehr so richtig in Takt. Aber viele zum Glück doch und so ist es doch sehr schön, hier durch die Altstadt zu wandeln... Einmal kam ich in eine Kirche, und ich gehe da ja ganz gern mal rein, da gab es gerade so etwas wie einen Gottesdienst. Es schien mir eine Art Erweckungsgottesdienst zu sein. Das ist nicht so ganz meine Sache, aber sie haben schön gesungen :). Und dann ging ich noch, wie sich dann herausstellte, wahrscheinlich auch eine Kirche, augenscheinlich a.D.. Dort gab es gerade ein Konzert mit verschiedenen Musikern. Es war bissl wie ein poetry.Slam. Nur mit Mukke. War ganz ok. Dann zurück und Schluss...
22.06.2022, Tag 34, Palermo-Monreale-Palermo
der Giardino Garibaldi und erstaunliche Gummibäume und Ficusse
von der Abenteuerlichkeit eines Fahrradkistentransportes mit dem Fahrrad
Monreale mit seiner Kathedrale hat mich wieder schwer beeindruckt
Ja, dann mal los: Strick besorgen und Klebeband! Immerhin muss die Fahrradkiste später noch ordentlich verschlossen werden, wenn das Rad darin ist. Ich also unten in den Supermarkt. Strick? Fehlanzeige. Paketklebeband? Fehlanzeige. Also ist es doch anders als bei uns. Dann bin ich erstmal in den Giordino Garibladi zum Frühstück gegangen, was ich mir vorher besorgt hatte. Der Park mit seinen sehr alten Gummibäumen und Ficussen hat schon was. Und wie ich eben nachgucke: das sind ja beides Ficusse. Oder alles sind Ficusse aber bei uns werden die anders bezeichnet. der Gummibaum heißt Ficus elastica (gut hätte man drauf kommen können...hehehe) und der Der Ficus, der für mich wie ein Ficus aussieht heißt ficus benjamina und der Baum, den ich für einen Gummibaum hielt heißt: ficus macrophylla subsp... puh, kein Wunder, bin ich doch keine Dendro.Loge. Wie dem auch sei. Der letztgenannte steht mit 150Jahren hier in diesem Garten rum und hat für mich eine sehr beachtliche Größe. Und auch die ficus benjamina, der bei uns meist in den Wohnungen steht hat hier Straßenbaumgröße...
Dann musste ich aber mal los. Auf dem Weg zum Fahrradladen sah ich eine Ampel, die mich sehr irritierte: Fußgänger hatten grün und es gab gleichzeitig einen leuchtenden grünen Rechtspfeil und einen Linkspfeil. Versteh ich bis heute nicht...
Dann weiter Richtung Radladen: ich war überzeugt, dass ich auf meinem Weg dorthin doch wohl Strick und Klebeband bekomme. Immerhin: auf ca. 5km Länge sollte sich doch was finden lassen. Ich also weiter. Eine Postfiliale angesteuert. Fehlanzeige. Dann einen weiteren Supermarkt: ich nixx gefunden. Beim Rausgehen fragt mich ein Wachmann irgendwas. Parlare englese? Yes. Glück gehabt. Ich frage nach Strick und Klebeband. Er fragt die Kassiererin. Die hat keine Ahnung. Eine Kundin weiß aber irgendwas. Via Giotto. Schoki oder was? Denke ich. Aber es ist wirklich eine Straße mehr oder weniger um die Ecke. Wie das Geschäft heißt? Weiß der Wachmann auch nicht. Ich also wieder los. Straße gefunden. Welcher Laden? Drogerie? Bei uns gibts da ja sowas. Ich rein. Keiner Englisch. Kollegin kommt gleich. Dann ist sie da und.......... weiß was. Geht mit mir um die Straßenecke und sagt dem Verkäufer, was ich benötige. Und? Ich bekomme sogar noch Stretchfolie. Was für ein Glückstag.
Weiter zum Fahrradladen. Ich komme an: der Karton wartet schon auf mich. Der Mechaniker von gestern zeigt ihn mir. Ich bedanke mich und bin wirklich glücklich, dass ich einen Karton habe. Bis ich ihn genauer anschau. Mächtig großes Ding. Upps. Wie krieg ich das heim? Nach 15 min Rumprobieren hatte ich dann irgendwie Schnur dran und hängte mir das Teil über die linke Schulter. Linke Hand in eine Handöffnung. Rechte Hand brauchte ich ja zum Lenken und Schalten. Dann aufs Rad. Ging nicht anders. Den DHL-Mann, den ich versucht habe zu bequatschen hat abgelehnt meine Kiste zu transportieren. Na dann. Mit der großen Fracht durch die Stadt zurück. Da haben mich sogar weniger Autos überholt. Muss erstaunlich ausgesehen haben. Aber letztenendes kam ich gut zu Hause an. Ruhte mich bissl aus und fuhr dann mit einem kleinen Umweg über San Cataldo (wieder eine Kirche, die mit ihren drei kleinen runden Türmchen aussieht wie eine etwas groß geratende, aber sonst nicht vollständige Dampfmaschine (sehr interessant) zu meinem nächsten großen Ziel der Reise: die Kathedrale von Monreale: wieder eine UNESCO.Welterbe. Wieder Mosaiken. Diese aber ca. 500Jahre jünger als in Ravenna und: deutlich mehr Gold. Sah für mich aber schon seehr cool aus. Ist total majestetisch. Leider war gerade eine Trauung und so war der Zugang ins Hauptschiff der Kirche möglich, aber ich kam nicht bis vorn hin.
Ich war erstaunt, dass der Eintritt in die Kirche frei war. Als ich dann in das linke Seitenschiff wollte, musste ich für das Seitenschiff Eintritt bezahlen. Zum Unverständnis mit der oben beschriebenen Ampel kam das noch dazu.
Egal. 3 EUR bezahlt und angeschaut. Schöne Steinarbeiten wurden gezeigt und ich kam recht nah an die Mosaiken. Wunderbar. Die Orgelspielerin (die Orgel ist dort zwischen Mittelschiff und Apsis) telefonierte in einer Orgelpause (da waren die von mir unverstandenen Dinge schon zu dritt).
Dann ging ich wieder raus und setzte mich vor die Kathedrale und widmete mich meinem Picknick (lecker Backwaren und Obst und Tee). Schrieb noch bissl Tagebuch. Die Sonne war am verschwinden, es kühlte etwas ab, der Platz, der vorher fast menschleer, füllte sich mehr und mehr, und ich wollte mich wieder auf den Weg machen. Da sah ich, dass die Kirchentür immernoch offen steht. Ich also hin. Rad angeschlossen und wollte rein. Kam so ein Mensch in Uniform: Messa, Si, und ich bedeutete ihm, dass ich da reinwollte. Und verdutzt ließ er mich ein. Es war wirklich schön. Ich versteh ja nach wie vor kein Italienisch. Aber die Abläufe sind doch sehr ähnlich zu den evangelischen Kirchen. Die zu bedenkenden Kirchenmenschen versteht man immer (am Schluss kommt der Papst) und das Vaterunser kriegt man auch immer mit. Und schön gesungen haben sie. So einen Gottesdienst in so einer Kirche zu erleben war für mich schon sehr besonders.
Dann in die Stadt. Es wurde ja schon dunkel. Das von einem Freund empfohlene Lokal aufgesucht. Nein, kein Platz frei. Schade. Raus. Ich wieder rein. Da sind so Tonnen mit Stühlen dran. Ok, kann ich nehmen. Sehr schön. Ich bestelle, was der Kellner empfiehlt. Die Austern möchte ich aber nicht, schon weil ich nicht weiß, wie ich die essen muss. Und ich bestelle nur die Hälfte, damit ich dann auch noch einen Hauptgang schaffe. Der Fisch war sehr lecker (irgendwas eingelegtes-ansonsten roh), die Garnelen waren gut, aber nicht mein Geschmack.
Dann ein lokaler Fisch als Hauptgang an dessen Namen ich mich nicht erinnern kann. Paolo? Nein, Quatsch. Ich weiß aber tatsächlich die Sorte nicht mehr. War mit einer Kartoffelbreikruste überbacken. Extrem lecker. Und dann noch zum Nachttisch ein Cannolo. Das ist eine frittiertes Teigrohr mit einer cremartigen Masse drin. Ich hatte Ricottakäse mit Schiókostückchen. War auch sehr lecker. Und so hatte ein anstrengender Vormittag einen wunderbaren Nachmittag und sehr leckeren Abend für mich parat.
23.06.2022, Tag 35, Palermo-Berlin
Es fehlt immer irgendwas
Noch einmal zum Gucken und Shoppen
Eine Rückreise mit Herausforderungen
Ich hatte gestern abend schon einiges eingeräumt, so dass nur noch Kleinigkeiten zu machen waren. Vor allem musste das Fahrrad letztendlich noch in den Karton bzw. wollte ich es so vorbereiten, dass es dann in den Karton gut reingeht. Immerhin wiegt das alles zusammen ganz schön und es musste noch ins Taxi und dann zur Abfertigung am Flughafen transportiert werden.
Wie ich so am Pedaleabschrauben bin, stelle ich fest, dass der Imbus, der "immer" gepasst hat (also die letzten 20 Jahre) für diese Pedale zu klein ist. Und einen größeren Imbus hatte ich nicht mit. Mit meinem Vermieter gesprochen, ja, er weiß, wo ich so etwas kaufen kann. Ich also dort mit dem Rad hin. Ah ein Geschäft, das aussieht als ob es Werkzeug verkauft: ich rein. Der Verkäufer bedeutet mir, dass ich mein Rad mit reinnehme, ok. Ich hatte es ja auch schon in einer Tiefgarage deshalb, dann auch das. Imbus hat er, aber nur im Set. 20€ für einen Schlüssel und dann noch einen ganzen Satz "an der Backe", das wollte ich auch nicht. Und ich brauch die ja auch zu Hause nicht doppelt. Nächstes Geschäft: Fahrrad wieder mit rein. Imbus, hat auch er nur im Set. Aber für 3,50. Ok. Nehm ich und die, die ich nicht brauche, lasse ich dem Verkäufer da, kann er anderen geben, falls mal einer kommt, der einen braucht. Er guckt irritiert, aber gut.
Dann bin ich weiter gefahren. Immerhin wollte ich mir nochwas angucken, was zuvor geschlossen hatte. Wieder eine Kirche. Ich bin drin. Bekomme einen Anruf. Der Vermieter: die Putzfrau ist da. ok. Ich fahre zurück, mache alles fertig und habe noch etwas Zeit. Leider schaffe ich den Normannenpalast nicht mehr und auch die Kathedrale müssen bis zu meinem nächsten Besuch warten. Aber ich habe gesehen, dass so ein Palazzo zur Besichtigung geöffnet ist. Ich guck mir den an-ja, ist ein Palast. Und: mit Meissner Porzellan in größeren Mengen, 18.Jhd., hatte hier also auch schon seine Abnehmer. Danach ging ich in die Stadt. Immerhin wollte ich noch einen Palermo-Magneten und ein paar Karten erwerben, die ich dann noch verschicken kann. Aber so ein Ledergeschäft "lächelt" mich an. Ich kaufe einen Gürtel und ein Notizbuch... das dauert aber länger, denn der Gürtel wirrd sozusagen vor meinen Augen für mich hergestellt. Das hat mir gut gefallen. Dann reicht die Zeit "nur" noch für ein Mittagessen und dann noch ein Eis und zurück. Das Taxi kommt. Der Taxifahrer verdreht bissl die Augen als er den großen Karton sieht. Aber letztendlich bekommen wir alles in seinen Minibus und ab geht es durch die Stadt zum Flughafen.Soweit so gut. Am Flughafen angekommen bringen wir alles in das Abflugterminal. Ich an den Schalter, bekomme von einer Dame meinen Flugaufkleber für das Fahrrad an die Fahrradbox. Das Rad muss noch in die Kiste geschoben und die Kiste verschlossen und die Fahrradtaschen "zu einer Tasche" zusammengebunden werden. Ich mach mich an die Arbeit. Aber es kommt irgendeine Diskussion auf. Ich solle noch warten. Ich warte. Es kommen irgendwelche Sicherheitsmenschen. Große Diskussion. Dann gehen die wieder, ich weiß nicht was los ist. Ich frage nach, ich solle warten. Ich werde dann irgendwann ungeduldig. Ich ahne, dass die Kiste denen zu groß ist, aber es ist nur eine Ahnung. ich frage nach... dann heißt es auf einmal: tut mir leid, so geht es nicht. Ich frage bei der Dame nochmal nach. Andere kommen dazu. Ja, eventuell ohne Kiste, ich solle warten. Nichts passiert. Dann heiißt es von der Dame: Tut mir leid. Sie telefoniert rum, es geht nicht weiter...bababa.... Als ich dann mit Nachdruck nachfragte, was los ist, bekomme ich raus, dass die Kiste tatsächlich zu groß ist, angeblich würde sie so nicht ins Flugzeug passen-lachhaft.
Duie Zeit verrinnt. Dann reichts mir. Ich hake energischer nach, die Dame ist inzwischen fort. Aber ein Herr spricht etwas deutsch, bei dem ich dann auch schon zwischendurch nachfragte. Die Kiste muss kleiner. ich mach mich an die Arbeit. Verschnürmaterial hatte ich ja. Als es dann fertig war, zeigte ich es, es hieß: ja, so müsste es gehen. ich binde den Rest zusammen und geben meine zusammengeschnürten Taschen auf. Endlich alles fertig. Dann sah ich, dass mein Rad abgeholt wurde. Ich beobachtete es und folgte. Ich hoffte, dass alles hielt-tat es auch. Und dann sah ich das Problem: der Scanner war zu klein, und die Box passte geradeso schräg.quer rein. AHA. Ich ging zum Gate. Die Zeit war ran. Das Taxi war so bestellt, dass ich über 3 Stunden am Flughafen hatte. Und es war definitiv nicht zu früh.
Der Flug hatte dann etwa eine Stunde Verspätung.
In Berlin durchs Ankunftsterminallabyrinth. Gepäckausgabe. Rad schon da. Ich hin, Karton sieht unversehrt aus, packe das Rad aus, sieht gut aus.... Qutscht mich einer an: "der Karton kann hier aber nicht bleiben". Ja, kein Problem. Ich bau erstmal mein Rad zusammen und dann kümmere ich mich um den Karton... Der beobachtet mich die ganze Zeit-kann ich nervös werden... spricht der mich wieder an, wegen des Verbleibs des Kartons. Ich: ja, weiß ich schon... kümmere ich mich dann.... ich hab das Rad fertig, die Wasserflaschen aufgefüllt und bin abfahrbereit. Kommt der wieder zu mir mit der schon gehörten Ansage. Ja, aber wohin mit dem Karton frage ich ihn. Das wusste er aber auch nicht. Irgendwo Terminal 1. Na dann, rechts das Rad (vollbepackt), links der Karton (leer)... Vorm Terminal 1 merke ich, dass ich die Pedalen vergessen hatte anzuschrauben... eieiei.... drin denke ich, ok die Putzkolonne wird wissen wohin. Ich frage welche, die wissen es nicht. Ich soll bei der Info fragen. Ich hin, Info geschlossen. Puuuhh. Ich frage einen Wachmann: den Karton gönnse aber hier nich einfach hinstellen, den hammse privat besorgt und da müssen se sich och darum privat kümmern. Wir sin nich zuständig. Und ich sage ihnen gleich, wenn'se den hier einfach stehn lassen, dann mach ich da einen Sprengstoffeinsatz draus, das wird für sie teuer wa!?! Ich denke, das kann dich wohl nicht sein. Erst kriegste das Ding nicht und dann kriegste das nicht los.
Vielleicht 2 Minuten später war der Wachmann oder was der war weg, und es waren 3 andere da. Ich erkläre das mit dem Sprengstoff und frage dann, ob es nicht irgendwo eine blaue Tonne gibt für den Karton. Da sagt der bärtige von den dreien zu mir: Ja, des Problem kenn wa, kommt hin und wieder mal vor, nee eine blaue Tonne jibt es nich. der Karton? der ist doch leer. Stelln'se den mal draußen so hin, dass wir ringucken könn und dann sagen wir den Reinigungskräften bescheid, die räumen das dann weg. Ich: Und der Sprengstoff? Er: Wenn wir reingucken könn ist das kein Problem.
Warum noch gleich so...?
Der Tag war dann letztendlich, vor allem mental doch recht herausfordernd für mich, und ich musste aufpassen, dass ich mir die ganze Reise durch diesen Tag bzw. das Erlbenis an den Flughäfen nicht vermiesen ließ. Hat auch gut geklappt dann. Aber es war eben keine Freude.
Ich radelte dann zum Campingplatz, schlug mein Zelt auf und schlief dann auch gleich ein. Immerhin war es dann 00.30Uhr und ich ganz schön fertig und sehr müde.
24.06.2022, Tag 36, Berlin-zu Hause
Ein Gespräch
glückliches nach Hause kommen
Der Campingplatz liegt am Zeuthener See. Gestern konnte ich nicht mehr ins Wasser gehen. Aber heute morgen wollte ich das schon gern. Es war sehr schön: die Natur so schön grün, das Wasser glitzerte in der Sonne... als ich dann direkt ans Wasser kam, ging es allerdings doch nicht. Nach dem Baden im tyrrhenischen Meer und Sichttiefen von ziemlich fiel und hier die Sichttiefe keine 40cm konnte ich mich nicht überwinden. Aber gut. Schöne Gegend ist es trotzdem.
Ich habe mein Zelt zusammen geräumt und konnte praktisch los. Aber etwas an den Cempingplatzverein abgeben wollte ich schon noch. Ich traf jemanden in der Küche und der führte mich zur Kassenmeisterin. Die Frau eines älteren Ehepaares, vielleicht zwischen 70 und 80Lenzen zählten sie. Ich erklärte kurz worum es ging und es entspann sich ein ferundliches "Hallo" und "Wie genau" und so weiter. Das Ergebnis war ein angenehmer, netter Plausch von einer Stunde mit einem Schinkenbrot für mich inkl. einer Tasser Milch und 5€ für die Vereinskasse. Aber um 9.55Uhr hatte die Dame einen Massagetermin, der nicht verpasst werden durfte und wir machten uns alle auf den Weg.
Ich fuhr mit dem Rad nach Königswusterhausen (KW) und stieg nach einem kleinen 2. Frühstück in die Bahn nach Cottbus. Mein Monatsticket, welches ich für die Arbeit habe, galt auch gleichzeitig als 9€-Ticket für die Bahn. Das hat alles wunderbar geklappt. Die Füllung des Zuges war normal, würde ich sagen. Umstieg in Cottbus in die kleine Bahn nach Görlitz. Der Zug war allerdings so voll, dass zwei Kinderwagen nicht mitkamen. Und der Schaffner kam nicht durch und organisierte auch keinen Platz. Ich hoffe, dass die beiden mit dem nächsten Zug weggekommen sind.
Nach einer weiteren guten Stunde kam ich in Görlitz an und radelte heim. Ich habe mich sehr gefreut, als ich heile zu Hause angekommen bin. Der Streß von gestern war nicht vergessen, aber nahm auch nicht so viel Raum ein. Und so war und bin ich SEHR glücklich, dass ich diese Reise unternommen habe und wieder heile zu Hause angekommen bin.
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Fazit/Ergebnis/Gedanken
Ich bin SEHR zufrieden, dass ich diese Reise unternommen habe. Sie hat mir viele Dinge über mich bewusst gemacht und ein paar Länder aus einem neuen Blickwinkel gezeigt. Es war eine sehr spannende und interessante Erfahrung.
diese Seite wird noch befüllt.
Wie auch noch viele Bilder den Weg hierher finden werden.
Ihr dürft gespannt sein. :)
Danksagung
Ganz herzlich sage ich danke allen, die mich bei dieser Reise unterstützt haben. Sei es mit guten Gedanken und Wünschen oder finanziell oder guten Ideen zur Reise, zum neuen Rad oder anderweitig.
Ganz herzlichen Dank auch an meine Arbeitskolleg*innen und meinen Chef, die die Zeit meiner Reise mit Urlaub abgesegnet und vertretungsweise ermöglichten.
Ganz besonderen Dank auch an all die, die meinen Gesprächsbedarf befriedigten. Sei es unterwegs die netten Menschen, die ich traf oder zu Hause meine Kinder und auch meine Eltern und all die anderen, die immer ein offenens Ohr hatten, wenn ich mal jemanden "zum Reden brauchte".
Danke schön.